ARD-Hörspieldatenbank


Hörspiel
Gudrun Bunge, Peter Michel Ladiges
Das Verhör - Hanns Eisler vor dem Ausschuß zur Untersuchung unamerikanischer Tätigkeiten
Technische Realisierung: Roland Seiler, Christiane Köhler
Regieassistenz: Johannes Hertel
Regie: Peter Michel Ladiges
24. September 1947. In Washington D.C., USA, beginnt eine neue Serie von Anhörungen vor dem Kongreßausschuß zur Untersuchung unamerikanischer Tätigkeiten. Hanns Eisler, "HollywoodKomponist und Hitlergegner, wird verdächtigt, Kommunist zu sein. Sein Bruder Gerd Eisler war gerade verurteilt wegen Paßbetruges und Mißachtung des Ausschusses. Mit denselben Vorwürfen wird auch Hanns Eisler konfrontiert. Der Ausschuß übergibt nach langer peinlicher Verhandlung dem Justizministerium die Akte Eisler mit folgender Empfehlung: 1. Das Justizministerium unternimmt unverzüglich Schritte, um gegen Hanns Eisler Anklage zu erheben wegen Meineids und wegen betrügerischer Erlangung einer Einreiseerlaubnis in die Vereinigten Staaten. 2. Mit Ablauf des Anklageverfahrens ist Hanns Eisler zwangsweise zu deportieren und ihm damit - wie es das Gesetz vorschreibt - jegliche Wiedereinreise in die Vereinigten Staaten zu untersagen. Die Rekonstruktion des Verhörs von Hanns Eisler zeigt die Schwierigkeiten von Asylbewerbern, die Verdächtigungen gegen ihre Motive und die Unterstellungen gegen ihre Absichten zu zerstreuen. Es geht um eine Form der zeitgenössischen Hexenjagd, die durch einen hypertrophen Antikommunismus ausgelöst und durch eine bourgeoise Verlustangst verfestigt wurde. Das ist nicht "von gestern", das ist auch heute Realität.