ARD-Hörspieldatenbank
Hörspiel
Der Schweinestall
Vorlage: Der Schweinestall (Porcile) (Drehbuch/Film, italienisch)
Übersetzung: Heinz Riedt
Technische Realisierung: Udo Schuster, Regina Kraus
Regieassistenz: Jürgen Dluzniewski
Regie: Heinz von Cramer
Der Schweinestall ist die "italienisierende Villa" eines deutschen Großindustriellen in Bad Godesberg. Dort leben Vater, Mutter mit ihrem Sohn Julian. Im Jahre 1967, als seine Freundin Ida nach Berlin zur Demonstration fährt, sagt er: "Heute, an diesem Tag / im August 1967, habe ich keine Meinung./ Einmal wollte ich schon eine haben. / Und tat auch meine Pflicht. / Aber damit ist mir klargeworden, daß ich / auch als Revolutionär nur ein Konformist bin." - Julian lehnt den Reichtum ab und steht sowohl dem Humanismus wie dem Technokratentum fremd gegenüber, selbst die Liebe reizt ihn nicht. Er ist dabei kein Rebell. Er ist ein Mensch, der im Niedrigsten sich selbst findet - der bei den Schweinen lebt. Er ist der "glücklichste Mensch." - Pasolini zeigt eine Bürgerwelt in einer kalt-abstrakten stilisierten Weise. Es geht ihm nicht um eine naturalistische Abbildung eines desolaten Bildes der Bundesrepublik zur Zeit der Studentenrevolte, sondern seine Situationen sind Modelle für Formen der Existenz. "Der Schweinestall" ist ein philosophisch-poetisch-politisches Stück.