ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung
Die Klavierspielerin
Ein Melodram
Vorlage: Die Klavierspielerin (Roman)
Bearbeitung (Wort): Patricia Jünger
Komposition: Patricia Jünger
Technische Realisierung: Roland Seiler, Regina Kraus
Regieassistenz: Patrick Blank
Regie: Patricia Jünger
"Erika Kohut, Mitte dreißig, Klavierspielerin, versagt: in ihrer Karriere als Pianistin, zu der sie von der Mutter gedrillt wird und als Frau. Isoliert vom Leben anderer, unfähig, sich auf ihr eigenes Leben einzulassen, wird sie zur Voyeurin. Nur im Leiden und in der Bestrafung kann sie noch Lust empfinden. Mit der ihr eigenen aggressiven, denunziatorischen Sprache schildert Elfriede Jelinek eine "geradezu tödliche Mutter-Tochter-Beziehung" (Ria Endres), die Entstehung von weiblichem Masochismus in der Abwesenheit von Vätern. Meine Bearbeitung des Textes konzentriert sich auf die Selbstzerstörungsakte, den zwanghaften Wiederholungscharakter verselbständigter Handlungs- und Verhaltensweisen, die Empfindungslosigkeit in der aussichtslosen Mutter-Tochter-Symbiose. Die Gefahr, daß die Kälte der Jelinekschen Sprache kompositorisch kaum einzuholen ist, liegt auf der Hand. Ziel meines Melodrams ist es, das Zeremonielle des Romans kompositorisch beim Wort zu nehmen und in die konsequente Weiterführung zu treiben: in das Ritual. Durch die musikalische Form des Rituals wird die Geschichte der Erika Kohut in einen kollektiven Raum transportiert und damit entpersönlicht". (Patricia Jünger)