Hörspiel

Autor/Autorin: Christoph Lindenmeyer

Ecce homo

Technische Realisierung: Alfons Seebacher, Anne Kabisch

Regie: Nikolai von Koslowski

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
    Roland Astor1. Sprecher
    Kornelia Boje2. Sprecher
    Peter Fricke1. Zitator
    Andrea Dahmen2. Zitator
    Christoph LindenmeyerInterviews
    Matthias Fink
    Helmut FrenzInterviewpartner
    Jürgen Geers
    Walter Hauf
    Veronika Handl

Folter ist weltweit geächtet. Aber Folter ist weltweit verbreitet. Die gewaltsame "Wahrheitsfindung" galt jahrhundertelang als legale Rechtspraxis der Ermittlungsbehörden: Der Katalog der Länder, in denen auch heute noch gefoltert wird, ist umfangreich. Die Geschichte des Christentums ist vom Martyrium geprägt; der Botschaft "Zeige Deine Wunden" (Joseph Beuys) steht der lakonische Fragesatz "Was ist Wahrheit?" (Pilatus) gegenüber. Die Hörspiel-Collage "Ecce homo" stellt Motivation und Psychostruktur der Täter in den Mittelpunkt: Die menschlichen Abgründe eines "Bruder Eichmann" (Heinar Kipphardt) entwickeln sich aus der "Normalität". Das Böse ist banal. Nicht erst seit dem amerikanischen Milgram-Experiment ist bekannt, wozu "normale" Menschen fähig sind. Das Kurzhörspiel "Edel sei der Mensch" von Jürgen Geers wurde 1984 im Nachmittagsprogramm des Hessischen Rundfunks urgesendet. Es gab drastische Proteste wegen der Zumutung, den Monolog eines Folterers während der Elektrofolter darzustellen. 1987 - nach der Wiederholungssendung - wurde allgemein der Mut gelobt, das brisante Thema in einem Kurzhörspiel so aufzugreifen. Die Collage von Christoph Lindenmeyer dokumentiert Folterpraxis und Widerstand gegen Folter in historischen Texten, Statements zur Psychologie der Täter und Zeitzeugenberichten - bis hin zu Golgatha.

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel

Produktions- und Sendedaten

  • Bayerischer Rundfunk 1989
  • Erstsendung: 24.03.1989 | 55'45

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