ARD-Hörspieldatenbank

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Hörspiel



Ronald Steckel

Die Mauer


Technische Realisierung: Günter Genz, Annette Kruschke

Regieassistenz: Holger Rink


Regie: Ronald Steckel

Heute ist die Berliner Mauer die größte Wandzeitung der Welt. Nicht lange, und sie wird meterweise in New Yorker Galerien ausgestellt: das Menetekel als Pop Art. Noch allerdings steht sie unbeirrbar banal, unbeirrbar funktional, mit Maschinenpistolen bewacht. Ein weiter Weg vom 13.August 1961 bis heute: "Antifaschistischer Schutzwall" (mit Blick nach Westen) und "Schandmauer" (mit Blick nach Osten). Bilder von Körpern in Stacheldraht, von vermintem Gelände, Todesstreifen, Wachttürme: öde Groteske in Beton, traurige Berühmtheit - archetypisches Deutschland. Dann Sehnsüchte aller Art. Wie kommt man rüber? Trauma und Überwindungsinspiration. Und nun haben wir ein veritables sozialistisches Volkskunstwerk vor uns. Sie, die Mauer, liegt nämlich vollständig auf dem Gebiet der DDR, die wahre Grenze verläuft wenige Meter davor. Die nach Westberlin weisende Wand ist vom Westen aus frei zugänglich. Osten wie Westen üben hier keine hoheitlichen Rechte aus: Niemandsland. Seit hier in den sechziger Jahren die ersten Sprüche auftauchten, begann die Schrift mehr und zu blühen - niemand sorgt an dieser Wand für Sauberkeit und Ordnung.

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Mitwirkende

Sprecher/Sprecherin
Wolfgang Neuss


 


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Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Sender Freies Berlin 1984

Erstsendung: 06.10.1984 | 53'46

Darstellung: