Originalhörspiel
Autor/Autorin:
Gert Hofmann
Peter und Edgar und der Wolf
Technische Realisierung: Günter Beckmann, Christine Berger, Waltraud Pyka
Regieassistenz: Waltraud Heise
Regie: Hans Lietzau
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Traugott Buhre Der Wolf Angela Schmid Die Mutter Gerhard Meister Edgar Jan Plewka Peter
Die Zeit: unmittelbar nach Kriegsende. Der Ort: eine deutsche Stadt. Zwei Jungen, Peter, dessen Vater vermißt wird, und Edgar, der im Krieg Mutter und Vater verloren hat, sind den ganzen Tag durch die Gegend gestreunt; jetzt hocken sie in einem Gebüsch und beobachten fasziniert das nahegelegene Theater. Etwas geheimnisvolles Neues scheint hinter den Mauern zu beginnen; die Jungen gehen hin und staunen, und schließlich spricht sie sogar ein Schauspieler an, den sie einmal als Wolf in einem Kindermärchen bewundert und gefürchtet haben. Der Schauspieler nimmt sie mit ins Theater, läßt sie einen Blick hinter die Kulissen tun. Eine traumhafte Entdeckungsreise beginnt, die jedoch nicht frei von desillusionierenden Momenten ist. Gert Hofmann gelingt es in diesem Hörspiel, den kollektiven Traum der Menschen in der Nachkriegszeit nach neuen Orientierungspunkten in einer einzigen konkreten Situation einzufangen. Gerade das Theater ist es ja gewesen, das den Hoffnungen und Wünschen entgegenkam; es brauchte nicht mehr als da zu sein, den Zauber und die Tiefe brachten die Menschen mit ihrer Erwartung selbst hinein. Hofmanns Geschichte zeigt jedoch auch, daß die Aufbruchsstimmung nicht ungebrochen ist: Der zu Ende gegangene Krieg geistert ebenso durch die wehende Theaterluft wie die enttäuschte Kindheit.
Weitere Informationen
Gert Hofmann, 1931 in Limbach/Sachsen geboren, studierte in Leipzig und Freiburg neuere Sprachen und Philosophie. 1982 wurde ihm der "Alfred-Döblin-Preis" zuerkannt. Im selben Jahr wurde er für sein Hörspiel "Die Brautschau des Dichters Robert Walser im Hof der Anstaltswäscherei von Bellelay, Kanton Bern" mit dem "Hörspielpreis der Kriegsblinden" ausgezeichnet.
Produktions- und Sendedaten
- Westdeutscher Rundfunk 1984
- Erstsendung: 22.03.1984 | 59'50