ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel, Science Fiction-Hörspiel
Der nächste Krieg
übersetzt aus dem Amerikanischen
Übersetzung: Günther Danehl
Komposition: Stan Regal
Technische Realisierung: Stan Regal, Silvia Ziese-Einmal
Regieassistenz: Thomas Werner
Regie: Klaus Mehrländer
"Wir erwähnen drei Daten: 7. November 1979; 3. Juni 1980; 6. Juni 1980. An diesen drei Tagen hat der Krieg mit Kernwaffen nicht begonnen, obschon amerikanische Computer anzeigten, daß ein sowjetischer Angriff ausgelöst worden sei. Am 7. November 1979 war aus Unachtsamkeit ein Magnetband mit einem Übungsprogramm in einem Computer vergessen worden. Am 3. Juni 1980 wären um Haaresbreite dank eines defekten Chips vom Luftwaffenhauptquartier Omaha 100 atombombentragende Maschinen vom Typ B 52 Richtung Sowjetunion gestartet, und am 6. Juni 1980 wurde glühender Satellitenschrott, der aus dem Weltraum seinen Weg zurück zur Erde nahm, irrtümlicherweise für eine sowjetische Interkontinentalrakete im Anflug auf die USA gehalten. Dies sind nur drei Beispiele für 151 ähnliche Irrtümer, die im Westen innerhalb von 18 Monaten registriert wurden. Man darf wohl davon ausgehen, daß ähnliche Irrtümer auch in der Sowjetunion vorkommen. Alle vier Tage passieren beiderseits des Eisernen Vorhanges technische Pannen. Im Westen hält man es für am wahrscheinlichsten, daß der nächste Krieg durch einen massiven Vorstoß russische r Panzer im Bereich Fulda von der DDR aus nach Westdeutschland eröffnet wird. Man geht davon aus, daß Kernwaffen eingesetzt werden, wenn der Vorstoß mit konventionellen Waffen nicht aufzuhalten ist. Es gibt überall auf der Welt potentielle Atomkriegsherde, etwa die Grenze zwischen Pakistan und Indien; zwischen Rußland und China; umstrittene Grenzen in Europa; Spannung herrscht am gesamten Persischen Golf; im Indischen Ozean, zwischen Arabern und Israel. Tatsächlich kann man sich kein Szenarium eines Atomkrieges ausdenken, das nicht Wirklichkeit werden könnte. Was Sie jetzt hören werden, ist zwar Fiktion, basiert aber auf Fakten." So beginnt das "dokumentarische Science-Fiction-Hörspiel" des amerikanischen Dramatikers Jan Hartmann. Dieses Stück wird zusammen mit dem des russischen Autors Jewtuschenko, der zum gleichen Thema das Hörspiel "Jeder Mensch ist eine Supermacht" schrieb, diskutiert.