ARD-Hörspieldatenbank
Hörspiel
Lauschangriff
Technische Realisierung: Erhard Hafner, Maria Mehrländer, Jurina Ploschies
Regieassistenz: Georg K. Berres
Regie: Dieter Carls
Ein Tag im Leben des Schriftstellers Kaminski. Festgehalten wird er für die Nachwelt von zwei Beamten des Bundesnachrichtendienstes, die Kaminskis Wohnung mit Mikrofonen bestückt haben und diesen nun aus ihrer Operationszentrale belauschen. Wer genau das ist, den sie da überwachen, davon haben beide Beamten keine Ahnung, weder der abgebrühte alte Profi, noch der junge Aspirant, der einmal hatte Lehrer werden wollen. Und was da vor ihren Ohren abläuft, ist ein völlig normaler Alltag, und ihre Bemühungen, im Allgemeinen immer wieder das Besondere zu entdecken, ihre Entschlüsselungsversuche an nie verschlüsselten Aussagen bieten nicht nur Anlaß zur Situationskomik. Uwe Timms hintergründiger Humor reflektiert zweierlei: Zum einen stellt das Schwanken der Beamten zwischen konspirativem Schein und banal alltäglichem Sein diese nicht als gefährliche Figuren dar, sondern als groteske bloß; zum anderen paaren sich Reiz und Neugier des Hörers, intime Vorgänge zu belauschen, mit dem Unbehagen, selbst einmal in der Rolle des Belauschten zu stecken.
Uwe Timm wurde 1940 in Hamburg geboren, seit 1971 arbeitet er als freier Schriftsteller. Er lebt in München und Rom. 1974 legte er mit "Heißer Sommer" seinen ersten Roman vor; ihm folgten u. a. "Marenga"(1978) und, "Kerbels Flucht" (1980).