ARD-Hörspieldatenbank

Originalhörspiel, Science Fiction-Hörspiel
Der Tod des letzten Schriftstellers
Komposition: Alfons Nowacki
Technische Realisierung: Karl Heinz Stevens
Regieassistenz: Christoph Pragua
Regie: Hans Gerd Krogmann
"Was wäre", hat Maurice Blanchot einmal gefragt, "wenn alle Literatur aufhörte zu reden? Litten wir dann Mangel an Schweigen in dieser lärmenden Welt?" In Christian Linders neuem Hörspiel wird diese Situation als gegeben imaginiert; der letzte Schriftsteller ist gestorben. Das Hörspiel präsentiert diesen letzten Schriftsteller als einen Mann, der selber schon seit langem sein allmähliches Verschwinden beobachtet hat. Er hat Nachrufe geschrieben auf alle Schriftsteller. Diese Nachrufe vermitteln zusammengefaßt und überblendet das Bild von einem Buch, an dem alle Autoren geschrieben haben, das Bild einer einzigen großen Lebens-Geschichte. Doch dies ist nur ein Teil des Hörspiels; der andere ist der Versuch einer Diskussion dieses Verschwindens der Schriftsteller vor dem Hintergrund der gegenwärtigen und heute bereits erkennbaren zukünftigen gesellschaftlichen Entwicklung. In einer Radiosendung zum Gedenken des Toten gehen Redakteure, Kritiker und Literaturwissenschaftler der Frage nach, was dieses Verstummen der Literatur für den Menschen bedeuten könnte.
Christian Linder, 1949 in Lüdenscheid geboren, lebt in Köln. 1975 erhielt er den Förderpreis der Stadt Köln. Er veröffentlichte mehrere Bücher, zuletzt den Essayband "Die Träume der Wunschmaschine".