Hörspielbearbeitung

Autor/Autorin: Kaszimierz Moczarski

Gespräche mit dem Henker

Vorlage: Aufzeichnungen (polnisch)
Bearbeitung (Wort): Dieter Kühn
Technische Realisierung: Manfred Hock, Sigrid Sandberg
Regieassistenz: Ursula Weck

Regie: Heinz Dieter Köhler

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
    Werner RundshagenStroop
    Friedrich W. BauschulteSchulke
    Christian BrücknerMoczarski

1949. In einer Zelle des Warschauer Zentralgefängnisses sitzt seit einiger Zeit der ehemalige polnische Widerstandskämpfer Kazimierz Moczarski ein, der von den stalinistischen Behörden des aktiven Antikommunismus beschuldigt wird. Man hat ihn in die Zelle zweier Todfeinde verlegt: der eine ist der ehemalige SS-Führer und General Jürgen Stroop, der als Leiter der deutschen Vernichtungsaktion während des Warschauer Getto-Aufstandes von den Amerikanern an die Polen ausgeliefert wurde, der andere ein "Charge" der NS-Bürokratie, der SD-Polizist Schilke. Die Struktur der stattfindenden Gespräche ist vorgezeichnet vom Bericht Stroops über seine Teilnahme an der "Niederschlagung" des Getto-Aufstandes, den er minuziös, mit dem Stolz des erfolgreichen Strategen im Gedächtnis hat. Moczarski beschränkt sich auf vorsichtige Fragen, die er Stroop gegenüber als Interesse an dem historischen Verlauf tarnt, nur selten merkt man ihm Ekel, Empörung, zuIetzt seine Wut über die ungebrochene Arroganz des "Henkers" an. Dieter Kühns Hörspiel ist ein Beitrag zur literarischen Überprüfung "deutscher Lebensläufe", die über die Dokumentation der Fakten und Ereignisse hinaus zugleich die psychischen und sozialen Voraussetzungen zu ermitteln suchen, welche die "Täter" bewegt haben. Im vorliegenden Fall erstaunt und entsetzt, was Hannah Arendt in ihrem Eichmann-Buch zuerst formulierte: die "Banalität des Bösen".

Weitere Informationen
Dieter Kühn, 1935 in Köln geboren, lebt in Düren. Er studierte Germanistik und Anglistik. Kühn, der zahlreiche Hörspiele geschrieben hat, erhielt mehrfach literarische Auszeichnungen, u.a. den "Hörspielpreis der Kriegsblinden".

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel

Produktions- und Sendedaten

  • Westdeutscher Rundfunk / Sender Freies Berlin 1983
  • Erstsendung: 14.06.1984 | 59'17

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