ARD-Hörspieldatenbank
Hörspiel
Epilog 1943
Redaktion: Johann Maria Kamps
Technische Realisierung: Peter Kramper, Renate Schlichthörlein
Regieassistenz: Claudia Johanna Leist
Regie: Heinz Dieter Köhler
In Elisabeth Langgässers 1946 erschienenem, in größter Heimlichkeit während des Dritten Reiches geschriebenem Roman "Das unauslöschliche Siegel" findet die ganze Tragödie des Untergangs von Menschenwürde und Menschlichkeit durch die Hitlerdiktatur bis 1945 ihren Niederschlag. In ihrem "Epilog" blendet die Autorin zwei Jahre zurück in das Jahr 1943. Fünf Männer sitzen zusammen am Tisch eines Pfarrhauses, das Zimmer ist abgedunkelt, man wartet auf einen Bombenangriff. Während der Pfarrer schweigend in sein Brevier schaut, springt das Gespräch der anderen vier, alle vermutlich Juden, von Anekdoten und Erinnerungen an das ausgelöschte Judentum bis hin zu Fragen der Eschatologie. Doch nicht nur das Gespräch unterliegt starken Wechseln, auch die Situation der Anwesenden selbst wird jäh aufgerissen in übersinnliche Dimensionen. Elisabeth Langgässer wurde 1899 im rheinhessischen Alzey geboren. Schon früh wurde sie durch ihre Lyrikpublikationen und Erzählungen bekannt. 1935 wurde die Katholikin jüdischer Herkunft aus der Reichsschrifttumskammer ausgeschlossen und ein Jahr später mit Schreibverbot belegt. Allein der Umstand, mit einem "Arier" verheiratet zu sein, rettete sie vor Deportation und KZ. Sie starb 1950.