Hörspiel

Autor/Autorin: Fritz J. Raddatz

Der Pound-Prozeß

Technische Realisierung: Bodo Heinemann, Renate Tiffert

Regie: Gunter Hahn

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
    Hans PaetschErzähler
    Heinz-Theo BrandingErnest Hemingway
    Alois GargEzra Pound
    Charles WirthsJames Laughlin
    Rolf BeckerJulien Cornell
    Heinz SchimmelpfennigGerichtsvorsitzender
    Wolfgang BüttnerRobert Frost
    Bernd KuschmannRobert L. Allen
    Werner RundshagenDr. Wendell Muncie
    Walter GontermannMr. Marlack
    Hans FaberWilliam Carlos Williams
    Gerd MayenT.S. Eliot
    Wolfgang ForesterMr. Luce
    Peter LieckAllen Ginsberg
    u.a.

Am 30. Oktober 1985 jährt sich der hundertste Geburtstag des amerikanischen Schriftstellers Ezra Pound. Unbestritten ist, daß der Verfasser der "Pisan Cantos" zu den bahnbrechenden Lyrikern unseres Jahrhunderts zählt, daß er, nachdem er 1907 die Vereinigten Staaten verlassen hatte, in den Jahrzehnten zwischen den Kriegen die literarische Szene Europas vehement mitbestimmte und auf das Werk von Autoren wie James Joyce, T.S. Eliot und Ernest Hemingwas entscheidenden Einfluß nahm. Die Stimmen dieser Autoren sprechen auch im Hörspiel von Fritz J. Raddatz mit, der anhand von Dokumenten den Fall Pound untersucht: ein tragischer, ein politischer Fall. Ezra Pound, während des Zweiten Weltkriegs in Italien ansässig, hielt über Radio Rom an die amerikanische Nation Ansprachen, die seine Sympathie für den Faschismus zu offenbaren schienen. Aber war Pound Faschist; oder verstand nur niemand seine Visionen von einer intellektuellen Weltregierung; oder war er vollends verrückt geworden, im berüchtigten Käfig von Pisa, in den ihn, 1945, die amerikanische Militärpolizei gesteckt hatte? Im Prozeß, der im Februar 1946 in Washington gegen Pound eröffnet wurde, wurde der Dichter für unzurechnungsfähig erklärt; zwölf Jahre, bis zu seiner Freilassung und Auswanderung nach Italien, verbrachte er daraufhin in einem Sanatorium. Ungelöst bleibt die Problematik, die der Prozeß offenbart hat, der Widerspruch zwischen poetischer Vision und politischer Erkenntnis, die Frage auch nach den Grenzen zwischen Genie und Wahnsinn.

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel

Produktions- und Sendedaten

  • Deutschlandfunk / Westdeutscher Rundfunk 1985
  • Erstsendung: 26.10.1985 | 82'45

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