ARD-Hörspieldatenbank
Hörspiel
Medea
Technische Realisierung: Dietram Köster, Margitta Düver
Regieassistenz: Wolfgang Streng
Regie: Wilhelm Hindemith
Der Autor ist 1948 im Allgäu gehoren und lebt seit 1970 in Berlin. Er hat über Karl Kraus: 'Die letzten Tage der Menschheit' promoviert und bisher 2 Hörspiele veröffentlicht. Zu seinem neuen Stück schreibt er: Medea ist eine Mörderin. Dieses factum wird in der epischen Überlieferung festgehalten, wenn auch nicht Überall. In der Tradition der Dramatiker erhält dieses factum eine eigentümliche Brisanz. Es wird erhärtet und zugleich erweist es sich als unwahrscheinlich, als Schein. Etwas Stellvertretendes, ein Repräsentamen stiehlt sich in den Text voll Mord und Schrecken. Ich habe versucht das factum: Medea ist eine Mörderin, als gegebenes, als mögliches zu schildern, zu charakterisieren. Gleichzeitig hatte ich mich zu hüten vor einer moralischen Bewertung des Vorgangs, die ich deshalb Stellvertretern meiner möglichen Urteile überließ. Das führt zuweilen in die Breite, wo es den Abgrund der Sprache zu Überbrücken gilt, der vom antiken Versmaß bis zur Radiospreche eines x-beliebigen Moderators reicht. Die Einsprengung und Verknüpfung zeitgenössischer Figuren und Monologe in und mit dem antiken Stoff dient nicht dem Zweck einer Aktualisierung. Eher der Kontrastierung moderner Frauen mit der legendären Kolcherin, die nicht weniger klug ist als jene und sich das Recht und die Gewalt nimmt, ihren Handlungsraum zu erweitern. - Aber hier betont die eigene Deutung schon zu ernst das Mythische, das ursprünglich Geschehne und vernachlässigt den Aspekt unter dem auch dieses Unmittelbare als Schein zu verzeichnen war. Die komödiantisch-satirische Spur reicht in den tragischen Ablauf hinein und ist von diesem gar nicht ein zu sondern. Medea in einem Kabinett moderner Gespenster und Karikaturen. Bleibt sie frei, befreit vom Einfluß dieses Milieus?? -- Wem gilt ihre Tat? Wozu tötet sie? (um ihrer selbst-Unterdrückung zu wehren, Herrin zu werden?)