Hörspiel

Autor/Autorin: Hubert Fichte

Lustverlust

Technische Realisierung: Manfred Hock, Sabine Sip
Regieassistenz: Holger Rink

Regie: Hubert Fichte

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/Sprecherin
    Eric Vaessen

"Also vieles in der Nazizeit entsprach dem Homoideal. Die Jugend war straff geführt. Und zumindest im äußeren Erscheinungsbild erotisierend. Und von der Tendenz der Abwertung der Homosexuellen war ja zunächst nicht allzuviel zu bemerken. Ich war in der SA und habe überhaupt keine Ahnung gehabt, daß man in dem Fall, daß man da auffallen würde, in ein Konzentrationslager kommen könnte. Ich wußte, es ist strafbar. Ich wußte, man mußte vorsichtig sein. Aber das habe ich erst später erfahren, daß Leute meines Schlages mit rosa Winkel im KZ herumlaufen würden und eventuell in der Gaskammer enden könnten. Davon hatte ich keine blasse Ahnung." "Lustverlust" ist das frappierende Bekenntnis eines alternden Homosexuellen. Dem Text liegen Interviews zugrunde, die 1972 und 1982 aufgenommen wurden. Kein Satz ist erfunden. Das Hörspiel hat folgende Gliederung: 1972: Das Herumjagen eines älteren Angestellten. Arbeitswelt, im Großraumbüro, die Kollegen. Ferien im Ausland. Wohnung. Frührentner, das Alter, Ängste, kulinarische Genüsse, Tabletten. 1982: Eine Reise nach Nordafrika. Wie die Touristen sich benehmen. Rückblende: Die erotische Stimmung des Dritten Reiches, Lebensgeschichte, Arbeitslager, Volk ohne Raum. Was ist eigentlich so schön am Ficken?! Beurteilung der Touristen durch die Einheimischen. Weisheit, Träume, Thomas Mann.

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel

Produktions- und Sendedaten

  • Sender Freies Berlin 1984
  • Erstsendung: 05.02.1985 | 73'22

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