Hörspielbearbeitung
Autor/Autorin:
Daniil Charms
Die Komödie der Stadt Petersburg
Vorlage: Die Komödie der Stadt Petersburg (Komedija goroda Peterburg) (Theaterstück (Fragment), russisch)
Übersetzung: Peter Urban
Bearbeitung (Wort): Peter Urban
Technische Realisierung: Walter Jost, Waltraud Gruber
Regie: Heinz von Cramer
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Lukas Ammann Zar Nikolaus II. Norbert Schwientek Peter der Große Bernd Tauber Der Komsomolze Vertunov Charles Wirths Der Diener Scepkin Reinhard Kolldehoff Famusov Rita Leska Katja Ernst O. Fuhrmann Obernibesov Curt Bock Fürst Mescerskij Hille Darjes Marija Andreas von Studnitz 1. Offizier Daniel Kasztura 2. Offizier Ruth Hellberg Die Zarin Alexandra Fedorovn Ursula Dirichs Jutta Graeb Hanna Köhler Thessy Kuhls Heide Simon Norbert Beilharz Wolfgang Höper Carl Lange Ernst August Schepmann Franz Steinmüller Rainer Uhlig
Die "Komödie der Stadt Petersburg", dramatisches Fragment aus dem Jahre 1927, ist eine moderne Gespenstersonate, ein absurder Petersburger Totentanz nach 1917 und eine dichterische Bestandsaufnahme der Revolution, zehn Jahre nach deren Beginn. Der neuen Gesellschaft, repräsentiert durch den jungen Komsomolzen Vertunov und das Bauernmädchen Katja, tritt anspielungsreich und auf mehreren Ebenen, übermächtig, beinahe erdrückend die Geschichte gegenüber, angeführt von Peter dem Großen, Begründer Petersburgs und des neuzeitlichen Rußlands, bis zu seinem gescheiterten "Enkel", dem letzten Zaren Nikolaus II. Sie alle, die Toten, Ermordeten und Totgesagten sind in dieser Gespenstersonate quicklebendig und aktiv, einschließlich der weißen Offiziere, die von vergangenen Zeiten schwärmen und von einem Giftgas träumen, "an dem nur Kommunisten sterben".
Weitere Informationen
Daniil Charms, geboren 1905 zu Sankt Petersburg, starb 1942 in Leningrad in Haft, während der Blockade durch deutsche Truppen, als Opfer "illegaler Repressionen" des Stalin'schen Regimes. 1956 rehabilitiert, gilt Charms in der Sowjetunion heute als Klassiker der Kinderliteratur. Die absurden Gedichte und Kurzgeschichten, die Charms als Meister der Groteske und des schwarzen Humors ausweisen, sind, russisch und in Übersetzungen, erst in den letzten Jahren im westlichen Ausland bekannt geworden. In deutscher Übersetzung sind bisher erschienen: 1970 "Fälle. Prosa, Szenen, Dialoge"; 1983 "Geschichten von Himmelkumov und anderen Persöhlichkeiten"; 1984 "Fälle" in erweiterter Auswahl. Der Süddeutsche Rundfunk brachte eine Hörspielfassung der Komödie "Elizaveta Bam" zur Ursendung.
Produktions- und Sendedaten
- Süddeutscher Rundfunk 1984
- Erstsendung: 28.11.1985 | 111'25