Hörspiel

Autor/Autorin: Herbert Heckmann

Die Welt als Bühne - Europäisches Barocktheater

Technische Realisierung: Udo Schuster, Christiane Köhler

Regie: Johannes Hertel

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
    Hans PutzWallenstein
    Peter LieckAndreas Gryphius
    Franz BöhmCalderon
    Michael ThomasSkeptiker
    Marianne MosaCatharina v. Greiffenberg
    Herbert HeckmannAutor

"Die Welt sei die Bühne und wir die Schauspieler, die auf ihr agieren. So verstanden sich die Menschen im Barock. Diese Einsicht, die einen christlichen Ursprung hat, gab dem Theater des 17. Jahrhunderts überall in Europa ein unverwechselbares Gepräge - Es war WELTTHEATER (theatrum mundi), so auch der Titel eines Schauspiels von Calderon: 'En gran teatro del mundo'. Es betrachtete alle Begebenheiten und Schicksale im Lichte des Glaubens, feierte und pries die Herrlichkeit der Schöpfung, zeigte aber auch die Vergänglichkeit aller menschlichen Sachen, durch die einzig und allein die Tugend der Beständigkeit führt, wenn man nicht im Verwirrspiel der Ereignisse und Leidenschaften verloren gehen will. Das Weltgeschehen reduziert sich zu Allegorien, in denen sich der Sinn des Lebens offenbart. Die Definition der Tragödie und Comödie, wie sie Martin Opitz in seinem Buch 'Buch von der Teutschen Poeterey' (1624) gibt, gilt fast ohne Ausnahme für das europäische Barockdrama. 'Die Tragödie ist an der Majestät dem Heroischen Gedichte gemässe, ohne daß sie selten leidet, daß man geringe Standespersonen und schlechte Sachen einführe: weil sie nur vom Königlichen Willen, Todschlägen, Verzweiflungen, Kindes- und Vätermorden, Brände, Blutschanden, Krieg und Aufruhr, Klagen, Heulen, Seufzen und dergleichen handelt. (...) Die Comödie besteht in schlechtem Wesen und Personen: redet von Hochzeiten, Gastgeboten, Spielen, Betrug und Schalkheit der Knechte, ruhmrätigen Landsknechten, Buhlersachen, Leichtfertigkeit der Jugend, Geize des Alters, Kupplerei und solche Sachen, die täglich unter gemeinen Leuten vorlaufen.' Das Welttheater war Fest und allegorisches Spiel zugleich und versuchte, alle Künste zu einer großen Einheit zu versammeln." (H.Heckmann)

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel

Produktions- und Sendedaten

  • Südwestfunk
  • Erstsendung: 28.12.1985 | 75'15

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