ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung
Josephine die Sängerin oder das Volk der Mäuse
Vorlage: Josephine die Sängerin oder das Volk der Mäuse (Erzählung)
Bearbeitung (Wort): Heinz von Cramer
Komposition: Heinz von Cramer
Technische Realisierung: Heinz Klein, Walburga Popp
Regieassistenz: Klaus Prangenberg
Regie: Heinz von Cramer
Im von Arbeit und dem Überlebenskampf beherrschten, unmusikalischen Volk der Mäuse ist Josefine die einzige, die die Musik liebt. Sie singt, sie unterhält die Massen, sie ist der umjubelte Star. Doch bestehen auch Zweifel an der Einzigartigkeit ihrer Kunst: Klatschmäuler flüstern umher, ihr Singen sei gar keine Kunst, sondern nichts anderes als das Pfeifen, das jeder Maus seit jeher eigen ist. Wohlwollende Stimmen dagegen sagen: Dadurch, daß Josefine den Mäusen etwas allen Bekanntes vorführt, wird sein eigentliches Wesen enthüllt, wird es zur Kunst. Josefine will von beidem nichts wissen: Hochmütig und eitel ohrfeigt sie einen Reporter, als der sie nach Gemeinsamkeiten zwischen ihrem Gesang und dem gemeinen Pfeifen der Mäuse fragt. Heinz von Cramer hat Kafkas Erzählung, die im distanziert berichtenden Stil nach der Position und Funktion des Künstlers in der Gesellschaft fragt, umgestaltet in ein akustisches Gespinst von Arien, Sprechgesängen und Flüstereien. Es gelingt ihm so, das Thema der Erzählung, die Musik als Beispiel für die Kunst schlechthin, gleichzeitig als Medium der Darstellung selbst zu nutzen.