ARD-Hörspieldatenbank

Hörspielbearbeitung
Lateinamerika: Mythos und Wirklichkeit
Barockkonzert
Vorlage: Barockkonzert (Concierto barroco) (Novelle, spanisch (Kuba))
Übersetzung: Anneliese Botond
Bearbeitung (Wort): Heinz von Cramer
Komposition: Heinz von Cramer
Technische Realisierung: Heinz Klein, Martin Andrae, Theresia Singer
Regieassistenz: Jürgen Dludniewski
Regie: Heinz von Cramer
Karneval in Venedig, um 1730. Ein mexikanischer Kaufherr, in Begleitung seines Negerburschen Filomeno, trifft in einer der Tavernen Vivaldi. Der Kaufherr, im Kostüm des Kaisers Montezuma, erzählt vom Untergang des Aztekenreiches und inspiriert den Komponisten zu einer Oper, doch welche Verwirrung, als er und sein Begleiter einer ersten Probe beiwohnen. Während Vivaldi als Zweck der Oper die poetische Illusion, das Märchenhafte der Vergangenheit behauptet, möchte der Mexikaner, sich seiner nationalen Geschichte bewußt geworden, das Märchen als Utopie in die Zukunft projizieren. Enttäuscht vom abgelebten, sterilen Europa reist er ab, doch Filomeno bleibt: nach dem Besuch eines Louis-Armstrong-Konzerts weiß er, daß die jungen Länder Lateinamerikas und Afrikas auch in der Musik den Europäern wegweisend sein können.
Alejo Carpentier wurde 1904 in Havanna geboren und zählt zu den großen alten Dichtern, die die Literatur Lateinamerikas weltweit bekannt gemacht haben. Er starb im April 1980.
Heinz von Cramer, einer der bekanntesten Hörspielregisseure in der Bundesrepublik, inszenierte Carpentiers literarisch-musikalische Fiktion quer durch die Jahrhunderte unter Verwendung von Originaltönen vom Karneval in Venedig.