ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Feiner Schmutz, Gemischter Schund
Technische Realisierung: Anna-Maria Tietze, Ute Gelis
Regie: Hans Gerd Krogmann
Ein Gespenst geht um in Europa und hinterläßt seine Spuren: die (Schober-)Goldberggruppe. Alle Versuche, dieses Phantoms habhaft zu werden, sind bislang gescheitert; zu international agiert die Gruppe, zu raffiniert arbeitet sie mit anderen Gruppen zusammen - der Glocknergruppe, der Dachsteingruppe, der Geheimloge K 3, der Sendergruppe Alpenland und anderen. Im Zuge der Grazer Dramaturgie werden daher die privaten Top-Agenten Katz & Klump, die Einsilbigen, auf Groß und Klein, die Führer der Goldberg-Gruppe - sie sind überall und nirgends -, angesetzt. Über Radio (programme) werden die Detektive von der Organisation mit Botschaften und Hinweisen versorgt: "The medium is the message" - ein Verfahren, das "höchste selektive Konzentration" erfordert und in einem heiteren Beziehungswahn-System mündet. Brechts Forderung, das Radio von einem Distributions- in einen Kommunikationsapparat zu verwandeln, ist zwar längst erfüllt. Besserung ist aber nicht eingetreten. Im Gegenteil. Heute, da selbst Werbung nicht mehr Propaganda, sondern Kommunikation-Produkte werden "kommuniziert" - ist, hat sich das - von Brecht abgelehnte "akustische Warenhaus" sogar noch um einige hochmoderne Abteilung erweitert, in denen Kommunikations-Artikel (soft ware) angeboten - pardon: kommuniziert werden. "Feiner Schmutz, gemischter Schund" ist ein absurd-Anarchisches Querfeldein durch die Schundromane der Wirklichkeit und der sie abbildenden Medien - listig Haken schlagend und Haken anbringend.