ARD-Hörspieldatenbank
Hörspiel
Ein Band Molière
Technische Realisierung: Siegbert Bienert, Fröhlich
Regie: Wolfgang Spier
Die Bücher eines Pariser Antiquariats haben Kummer mit ihrem Patron Roger: er ist alt und etwas griesgrämig geworden und sie hätten gern ihr Möglichstes versucht, ihn aufzuheitern. Zwei angejahrte Schmöker, die galanten Memoiren der Pompadour und ein Lexikon, schlagen einem Band von Molières Werken vor, er möge sich von einem Regal auf den Kopf des Bouquinisten fallen lassen, worauf ihn dieser abstauben, lesen und sich an der Komödie ergötzen würde. Aber der Molièreband weigert sich, ihre Idee auszuführen; er muß leider bekennen, daß er mit zu dem Kummer des Antiquars beigetragen hat. Denn eines Abends kam Petra, die schöne Tochter eines Sorbonneprofessors, zu dem jungen Bouquinisten und verlangte die "Gelehrten Frauen", die sie ihrem Verlobten überreichen wollte. Roger verliebte sich in sie und machte ihr das Buch zum Geschenk. Petras untreuer Mann - sie heiratete ihn gegen den Willen des Vaters - fällt bald in einem Duell; da sie sich in Kalamitäten befindet, bemüht sich Roger, für den kostbaren Molièreband einen Käufer zu finden. Der Theaterdirektor, den er aufsucht, interessiert sich jedoch mehr fü r Petra als für das Buch, bedrängt flieht sie von Paris und nimmt Roger, dem sie vertraut, auf die Reise mit. Roger erkennt jetzt die ganze Schwere seines Konflikts: er hatte zuvor ein junges Mädchen geheiratet, das er nicht enttäuschen will, und fühlt zugleich, daß seine Liebe zu Petra ihn immer mehr gefangennimmt. Um Petras Gefühlen einen anderen Inhalt zu geben, bestürmt er einen Freund, sich ihrer anzunehmen. Es gelingt, aber als er die beiden aus dem Theater kommen sieht, wirft er sich verzweifelt vor ihren Wagen. Genesend führt er ein letztes imaginäres Gespräch mit der entschwundenen Geliebten; sie verspricht ihm, daß seine Bücher ihm das Leid, das er erfuhr, zu heilen versuchen werden.