ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Nach Jahr und Tag
Technische Realisierung: Siegbert Bienert, Ursula Beth
Regie: Peter Thomas
Die Autoren Lutz Neuhaus und Walter Jensen haben wiederholt Schicksale aus dem großen Strudel unserer Zeit gestaltet. Diesmal geht es im Hörspiel "Nach Jahr und Tag" um das zerbrochene Leben von Frau Hanna, die wider alle Vernunft von ihrem Mann, dem Rechtsanwalt Kurschat, schuldig geschieden wird. Mit einem Gespinst aus Lüge nimmt man ihr die Tochter Juliane. Und gerade dieses Kindes wegen gerät Frau Hanna tiefer und tiefer in die Maschen des Gesetzes, als sie in ihrer Muttersehnsucht nach einem fremden Kind greift, blind für Recht und Ordnung. Der Krieg wirbelt sie schließlich in die Rüstungsindustrie, in ein Lager. Sie tauscht mit einer heimatlos Verstorbenen den Namen und sucht wieder - unmittelbar nach der Waffenruhe - die eigene Tochter. Da muß sie erleben, daß Juliane ihr durch den Einfluß des Vaters entfremdet ist und nur die Version kennt, daß "die geschiedene Frau Kurschat" alles Böse heraufbeschworen habe. Mit dem Wort "Mutter" aber redet Juliane "die andere" an, die des Vaters Geliebte gewesen ist und nach der Scheidung ihr Verhältnis legalisiert hat. Frau Hanna läuft in ihrer Sehnsucht nach dem Kind gegen einen Berg von Abwehr und Unverständnis. Und dennoch kommt - "nach Jahr und Tag" - eine Stunde, da Rechtsanwalt Dr. Kurschat auf dem Sterbebett bekennt, daß er "sein ganzes Leben zur Lüge gemacht" habe. Juliane erkennt erst jetzt die Zusammenhänge und eilt in das Heim ihrer so schwer verleumdeten Mutter. Frau Hanna kann endlich frei ihrem Kind gegenüberstehen: "Ich glaube, daß auch der entsetzlichste Mißklang einen Sinn in diesem Leben hat ...".