Hörspielbearbeitung

Autor/Autorin: Honoré de Balzac

Leb wohl

Vorlage: Leb wohl! (Adieu) (Novelle, französisch)
Bearbeitung (Wort): Heinz Coubier
Technische Realisierung: Jochen Jähnert, Lothar Schluck

Regie: Peter Thomas

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
    Siegmar SchneiderOberst Philippe de Sucy
    Gisela TroweLucile de Vandières
    Wilfried SchälickeDer kleine Philippe
    Marina von PoremskiDie kleine Lucile
    Konrad WagnerGeneral Graf Vandières
    Otto GrafMarquis Fernand d'Albon
    Franz WeberDoktor Fanjat
    Arthur WiesnerDer Grenadier
    Klaus MiedelDer Adjutant

Ein Oberst der Großen Armee findet bei seiner Rückkehr aus siebenjähriger Gefangenschaft in Sibirien durch einen Zufall in Frankreich die Frau wieder, deren Leben von Kindheit an schicksalhaft mit dem seinen verbunden war. Aber er findet sie im Zustand scheinbar unheilbarer geistiger Zerrüttung. Er selbst erkennt und anerkennt zu spät seine eigene Schuld an der Zerstörung dieser tiefen, anmutigen und zerbrechlichen Seele. Im Mißverstehen soldatischer Moral, im Ausweichen vor der eigenen Verantwortung, in der bequemen Unterwerfung unter einen Befehl, der ihn äußerlich einer notwendigen Entscheidung enthob, hat er den Keim zu der Entwicklung gelegt, die drei Schicksale zerstören sollte. Nach der Wiederbegegnung versucht er die Heilung der Kranken gleichsam im Sturm zu erzwingen. Er setzt alles ein: seine ganze Person, sein Vermögen, seine Gesundheit, sein Leben, seine lebendige Seele. Aber nichts verfängt, bis er verstehen lernt, daß die Kräfte der Liebe, des Glaubens und des Hoffens in der Geduld und im Verzicht wirksam werden. Da erst findet er intuitiv den Schlüssel, der eine Pforte in der starren Wand öffnet, welche ihn von der Seele seiner Lucile trennt. Die Rekonstruktion der furchtbaren Szene an der Beresina, der Szene, die einst den Anlaß zum Ausbruch der Krankheit gab, soll auch zum Anlaß der Heilung werden. Und wirklich, die Kranke gelangt durch diesen Schock zum Bewußtsein ihrer selbst. Doch der Schock ist zu stark. Kaum genesen, stirbt sie in den Armen des Mannes, der sie liebt. Dieses faszinierende Motiv einer Balzac'schen Novelle wurde von Heinz Coubier sinnvoll ergänzt zu einem Hörspiel, das in fast beklemmende Nähe zu dem Geschehen unserer Zeit rückt.

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel

Produktions- und Sendedaten

  • RIAS Berlin 1955
  • Erstsendung: 04.01.1956 | RIAS 1 | 65'15

Haben Sie Anregungen oder Ergänzungen zu diesem Eintrag?