ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Jasons letzte Nacht
Technische Realisierung: Helmut Krüger, Seifert
Regie: Hanns Korngiebel
Marie Luise Kaschnitz geht frei mit den überlieferten Mythen über Jason, den Helden der griechischen Sage, um. Kurz vor Jasons Tod entspinnt sich ein Dialog zwischen dem alten heimatvertriebenen vormaligen Führer der Argonauten und seinem Schiff Argo. Das sprechende Schiff, Inkarnation von Jasons Gewissen, erinnert Jason an die Ereignisse seines Lebens, vor allem an seine Verfehlungen, an Schrecken und Leid. Nach anfänglichem Sträuben stellt sich Jason seiner Vergangenheit, die in Rückblenden vergegenwärtigt wird. Es sind vor allem die Begegnungen mit seiner Frau Medea und mit Kreusa, der Tochter des Königs Kreon, die Jason Medea vorzog und heiraten wollte und die daraufhin von Medea umgebracht wurde. Der Prozeß gegen Jason ist eine freie Erfindung der Autorin, der in keiner Überlieferung des Mythos erwähnt wird. Doch nicht Handlungselemente, sondern Reaktionen und Reflexionen der Figuren stehen im Mittelpunkt des Hörspiels. Das goldene Vlies erscheint als Inbegriff des wahren Glücks, dem Jason sein Leben lang vergeblich hinterherjagte, da er es in eitler Verblendung mit Ruhm und Macht verwechselte. (Text vom DRA)