Hörspiel
Autor/Autorin:
Wole Soyinka
Die Hyazinthenplage
Übersetzung: Bernd Rullkötter
Technische Realisierung: Theresia Singer, Gabriele Neugroda
Regieassistenz: Annette Kurth
Regie: Hans Gerd Krollmann
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Greger Hansen Miguel Domingo Michael Habeck Auguste Emuke Peter Fricke Kolawole Detiba Gisela Trowe Mutter Walter Gontermann Gefängnisdirektor Aljoscha Sebald Wärter Georg Scharegg Chime Matthias Ponnier Militärische Stimme Rotraut Rieger Flughafenansagerin Helena Rüegg Schalterangestellte Eva Garg Frau Christian Korp Zeitungsverkäufer Gisela Keiner Putzfrau Jochen Kolenda Offizier
Zusammen mit zwei anderen Häftlingen wird Miguel Domingo in die Zelle gebracht. Früher konnte das Gefängnis auf der Halbinsel von der Wasserseite aus erreicht werden. Angehörige durften, per Boot kommend, sie mit Genußmitteln versorgen. Eine Plage von Wasserhyazinthen verhindert seit einiger Zeit diese Möglichkeit. Miguels Behandlung ist höflich und bevorzugt. Mit Verblüffung nehmen die Mitgefangenen sein persönliches Erscheinen bei der Gerichtsverhandlung auf. Warum nutzte er seine Beziehungen nicht? Miguel reflektiert die vorausgegangenen Ereignisse. Am Abend vor der Verhandlung plante er, eher instinktiv, über die Grenze zu fliehen. Die Flucht scheitert. Er ist sich keiner rechten Schuld bewußt, auch seine Mutter riet ihm, sich zu stellen. Unerwartet ordnete die neue Regierung drastische Strafverschärfungen für alle schwebenden Verfahren an. Ein Wärter bringt die Zeitungen, in denen die Empörung vieler Organisationen über die neuen Strafgesetze zum Ausdruck kommt. Wie für eine Verlegung werden die drei aus der Zelle geholt und eilig in den Hof geführt. Jemand verliest monoton das Vollstreckungsurteil. Wole Soyinka wurde 1934 in Abeokuta (Westnigeria) geboren als Sohn eines Schulinspektors. Er besuchte das University College in Ibadan und studierte in Leeds. Dramaturg und Schauspieler am Royal Court Theatre in London. Ab 1960 arbeitete er mit eigenen Theatergruppen in Lagos. 1967 wurde er zum Leiter der Theaterschule in lbadan berufen. Bevor er die Stelle antreten konnte, wurde er aus politischen Gründen verhaftet und in Isolationshaft gehalten. Seit 1975 Leiter des Departments of Domestic Art an der Universität Ife. Soyinkas literarisches Werk umfaßt Dramen, Hörspiele, Gedichte und Romane. 1986 wurde ihm der Nobelpreis für Literatur zuerkannt er ist der erste Literaturnobelpreisträger des Schwarzen Kontinents.
Produktions- und Sendedaten
- Westdeutscher Rundfunk 1990
- Erstsendung: 16.12.1990 | WDR 3 | 16:00 Uhr | 73'39