ARD-Hörspieldatenbank
Hörspiel
Der Stern der Ungeborenen (1. Teil: Der eisengraue Rasen)
Bearbeitung (Wort): Heinz Dieter Köhler
Komposition: Matthias Thurow
Technische Realisierung: Dieter Stratmann, Bernhild Menne
Regieassistenz: Claudia Johanna Leist
Regie: Heinz Dieter Köhler
Es ist das Jahr 101945. Franz Werfel wird mit auf die Reise in die ferne Zukunft genommen, der ein kosmisches, alles zerstörendes Ereignis vorausgegangen ist. Das Aussehen der Erde ist verändert, alle Berge sind abgetragen, sämtliche Pflanzen und Bäume grau. Die Menschen, nur in Licht gekleidet, leben unter der Erde. Sie bewegen sich vermittels einer geometrisch-mentalen Technik. B. H. (der Literaturkritiker Willy Haas ist hier gemeint), ein Jugendfreund Werfels, der in dieser Zeit lebt, hat ihn als Hochzeitsgeschenk mitzubringen versprochen. Die Hochzeitsgesellschaft ist neugierig auf die Geschichten von damals. Der Bräutigam hat ein besonderes Interesse an Kriegsberichten; Töten ist jedoch in dieser Welt tabu. Aber an einigen Stellen der Erdoberfläche gibt es offenbar wieder ein wildwucherndes, vegetatives Leben und menschliche Wesen, die sich wie Tiere gebärden. Diese sich entwickelnde Bedrohung wird den friedlichen Menschen noch große Probleme bereiten. Die drei Teile entsprechen den drei Tagen, die der Ich-Erzähler F.W. inmitten dieserr neuen, "astromentalen" Menschheit im Jahre 101945 erlebt. Franz Werfel schrieb sein Buch im amerikanischen Exil 19431945. Der 1890 in Prag geborene Autor studierte an der dortigen Karls-Universität und war mit Max Brod und Franz Kafka befreundet. Kurze Zeit Volontär in einer Spedition. 1911 leistete er seinen Militärdienst ab und kehrte nach Leipzig zurück als Lektor des KurtWolffVerlages. Mit Walter Hasenclever und Kurt Pinthus begründete er die Sammlung "Der jüngste Tag". Von 1915 bis 1917 war Werfel Soldat der österreichischen Armee in Ostgalizien. Nach kurzem Aufenthalt in Berlin lebte er ab 1917 in Wien als freier Schriftsteller. Reisen führten ihn in die Schweiz, nach Italien, Ägypten und Palästina. 1933 wurde er aus der preußischen Dichterakademie ausgeschlossen. 1938 emigrierte er nach Frankreich, lebte in Paris und SanarysurMer und entkam den deutschen Truppen in abenteuerlicher Flucht über die Pyrenäen nach Spanien. 1940 erreichte er von Portugal aus Amerika, wo er 1945 in Beverly Hills starb. Werfel zählt zu den bedeutendsten Romanautoren des deutschen Expressionismus. Seine Arbeiten erlebten Millionenauflagen und wurden anhaltende Welterfolge, auch als Bühnenwerke. 1925 hat er den GrillparzerPreis und 1927 (zusammen mit Hermann Burte und Fritz von Unruh) den Schiller-Preis erhalten.