Hörspielbearbeitung

Autor/Autorin: Li Xiao

Die beiden Ichs des Technikers Fang Ping

Vorlage: Erzählung (chinesisch)
Übersetzung: Andreas Donath
Bearbeitung (Wort): Liu Yulan
Technische Realisierung: Herbert Kuhlmann, Karin Holz
Regieassistenz: Walter Brühn

Regie: Ulf Becker

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
    Hans-Georg PanczakFank Ping/Erstes und Zweites Ich
    Hanna KöhlerFangs Frau
    Viktor NeumannDa Yang
    Wolfgang ForesterDer Fabrikdirektor
    Reinhart FirchowJiang
    Volker RoosItoh
    Henning SchlüterDer dicke Liu
    Thomas LangHeipi
    Franziska GrasshoffFrauenstimme

Eines der neuesten Stücke aus dem Reich der Mitte konfrontiert mit einem China, das nur wenig bekannt ist: hier geht es um den Abschluß eines Millionen-Lieferauftrags für eine chinesische Elektronikfirma, in der Fang Ping, Techniker, beschäftigt ist. Drei ausländische Firmen kämen als Lieferanten in Frage: ein japanischer Konzern, der die Chinesen übers Ohr zu hauen versucht, eine französische Firma, die ihre Geschäftspartner kostenlos mit wertvollem technologischem Know-How beliefert, in der Hoffnung, dafür zum Zuge zu kommen, und schließlich ein amerikanisches Unternehmen, das die chinesischen Geschäftsusancen am besten durchschaut hat. Es verschafft der Tochter eines hohen chinesischen Politikers Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis für die Vereinigten Staaten und erhält daraufhin den Zuschlag ohne Rücksicht auf die Qualität seiner Produkte. Dieses Hörspiel ist nicht nur ein Lehrstück über die Korruption in China. Indem es schonungslos die im Außenhandel der Volksrepublik üblichen Praktiken aufdeckt, erklärt es auch, warum westliche Firmen, die mit China ins Geschäft kommen wollen, so oft Schiffbruch erleiden. Dieses Hörspiel, nach der Tragödie auf dem Tiananmen-Platz (Mai 1989) von Radio Peking gesendet, belegt eindeutig, daß Korruption in Wirtschaft und Politik im China von Heute Thema Nr. 1 ist. Die Dialoge auf der inneren Bühne des Technikers Fang Ping sind ein Dokument einer beginnenden chinesischen Demokratiebewegung und geben mehr Einblick in die Alltagswelt des chinesischen Großstädters als es so manche organisierte Reise zu den glanzvollen Höhepunkten des ehemaligen Kaiserreiches oder ein üppig ausgestatteter Monumentalfilm zu leisten vermag. Das Hörspiel von Lin Yulan basiert auf einer Erzählung von Li Xiao, geboren 1950. Nach der Gymnasialzeit wurde ihm im Zuge der Verordnungen der "Kulturrevolution" ein Universitätsstudium untersagt und Landarbeit während sieben Jahren verordnet. Anschließend war er zwei Jahre lang Fabrikarbeiter und begann nach der Zerschlagung der "Viererbande" das Studium chinesischer Literatur an der Fudan Universität von Shanghai. Nach dem Studiumabschluß widmete er sich nach kurzer Regierungstätigkeit seiner schriftstellerischen Arbeit.

Weitere Informationen
Lin Yulan wurde 1934 geboren und ist seit nunmehr 38 Jahren als Reporterin und Sprecherin beim Chinesischen Rundfunk (CPBS) in Peking tätig. Sie wurde mit nationalen und internationalen Preisen ausgezeichnet und ist die Verfasserin des chinesischen Grundlagenwerks "The Art of Radio Drama" ("Die Kunst des Hörspiels"), Peking 1989.

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel

Produktions- und Sendedaten

  • Westdeutscher Rundfunk 1991
  • Erstsendung: 01.05.1991 | WDR 3 | 16:00 Uhr | 50'58

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