Hörspiel
Autor/Autorin:
Frank Werner
Winterfische
Technische Realisierung: Jonas Bergler, Sven Schmeier
Regieassistenz: Ulrich Iwan
Regie: Norbert Schaeffer
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Monika Hansen Sie Winfried Glatzeder Er Horst Bollmann Arthur Nicola Preinesberger 1. Mädchen Katja Primel 2. Mädchen Helmut Gauß Sprecher Jonas Bergler Klavierspieler
Berlin, nach dem 9. November 1989. Während vor ihrem Fenster "Weltgeschichte" stattfindet, taucht Sophie in ihre persönliche Geschichte ein. Sie hat aus der DDR Nachricht erhalten vom Tod ihres Großonkels Arthur. Als leichtsinniger Weltenbummler, Trinker und Fabulierer war Arthur einst das schwarze Schaf der Familie; als Kolporteur "staatsfeindlicher" Witze, der eher an Fische glaubte, die an Land überwintern, denn an politisch verdächtiges Subjekt. Für die zwölfjährige Sophie aber war Arthur ein enger Vertrauter und Freund. Mit seinen Geschichten eröffnete er ihr die Welt, die ihm selbst für die noch folgenden vierzig Jahre seines Lebens verschlossen bleiben sollte. Während die Vergangenheit für Sophie wieder auflebt, erscheint sie ihrem Mann, einem Schriftsteller, weniger faßbar als je zuvor. Er erfährt den 9. November als einen Bruch, der eine vierzigjährige Geschichte samt ihrer Utopie auslöscht und sein festgefügtes Bild der Wirklichkeit ins Wanken bringt. Trägt Sophie an dem Gewicht Ihrer Erfahrungen und Erinnerungen, so bedeutet der Abbruch der Mauer für ihren Mann auch den Zusammenbruch einer für unumstößlich gehaltenen Ordnung. Nur die siebzehnjährige Tochter der beiden ist unbelastet von der Vergangenheit Für die nostalgischen Anwandlungen ihrer Eltern hat sie nur mitleidige Ironie übrig. Sophie fährt allein zu Arthurs Begräbnis. Frank Werner, geboren 1944 in Sangerhausen/Thüringen, arbeitete als Redakteur für den Hörfunk und lebt jetzt als freier Schriftsteller in Berlin. Er schrieb Hörspiele und Funkerzählungen. Seine letzte Buchveröffentlichung: "Pappelchaussee", Gedichte, 1990.
Produktions- und Sendedaten
- Westdeutscher Rundfunk / Norddeutscher Rundfunk 1991
- Erstsendung: 19.05.1991 | 35'23