Hörspielbearbeitung
Autor/Autorin:
Maishe Maponya
Gangster
Vorlage: Gangster (Gangsters) (Theaterstück, englisch)
Übersetzung: Eckhard Breitinger
Technische Realisierung: Friedrich Wilhelm Häfner, Martin Kröll
Regieassistenz: Fabian von Freier
Regie: Klaus-Dieter Pittrich
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Jürgen Thormann Whitebeard Ralf Schermuly Rasechaba Matthias Leja Jonathan
Südafrika in den achtziger Jahren. Irgendwo in einer größeren Stadt. Inspektor Whitebeard und sein schwarzer Gehilfe Jonathan besehen sich eine Leiche, die Spuren von Folterqualen trägt. Whitebeard gibt ihm Anweisungen, wie er den Pathologen belügen soll, denn Jonathan hatte auf Anweisung seines Chefs dem Gefangenen, der nun tot vor ihnen liegt, mit Elektroschocks zugesetzt, um ein Geständnis zu erpressen. Aber der Tote war kein Krimineller, sondern Rashechaba, ein Dichter und Prediger, Symbolfigur seines Landes. Seine Gedichte waren dem Widerstand der Schwarzen gegen das Apartheid-Regime gewidmet, obgleich sie nicht zur Gewalt aufriefen, wohl aber den Glauben an die Befreiung wachhielten. Als an der Grenze Terroristen erschossen wurden, die Munition und Flugschriften einschleusen wollten, findet sich dort auch ein Buch von Rashechaba mit einer Widmung und Initialen. Im Verhör gibt der Poet den Namen nicht preis. Whitebeard, der keinerlei Zugang zur Schönheit der Sprache, zur Klarheit der Gedanken hat, überantwortet ihn der Folter. Jonathan, selbst Schwarzer, ist im Hinblick auf seine Karriere bereit, die Wunden zu verbergen und die gebrochenen Hände wieder gerade zu biegen. Die Hautfarbe ist kein Garant für moralische Gesinnung. Aber die Stärke des Schwachen ist die Schwäche des Starken. Darin liegt die Chance.
Produktions- und Sendedaten
- Westdeutscher Rundfunk 1991
- Erstsendung: 26.05.1991 | WDR 3 | 16:00 Uhr | 51'10