Hörspielbearbeitung
Autor/Autorin:
Christopher Fry
Das Dunkel ist Licht genug
Vorlage: Das Dunkel ist Licht genug (Theaterstück, englisch)
Übersetzung: Robert Schnorr
Bearbeitung (Wort): Gladys Fenoulhet, Hans Conrad Fischer
Regie: Hans Conrad Fischer
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Ernst Meister Jakob Alfred Neugebauer Belmann Ernst Pröckl Dr. Kassel Otto Bolesch Stefan Elisabeth Neumann Bella Hilde Mikulicz Gelda Helmut Janatsch Richard Gettner Käthe Dorsch Gräfin Rosmarin Ostenburg Wolfgang Hebenstreith Oberst Janik Alexander Trojan Graf Peter Zichy Gerhard Hofer Erster Soldat Heinz Rohn Zweiter Soldat Josef Fuchs Dritter Soldat Fritz Bischoff Erster Posten Mario Hayndorff Zweiter Posten
Christopher Frys neues Stück "Das Dunkel ist Licht genug" spielt im Landhaus der österreichischen Gräfin Rosmarin Ostenburg nahe der österreichisch-ungarischen Grenze zur Zeit der Revolution 1848. Es spielt - dies will der Dichter symbolisch verstanden wissen - im Winter. Christopher Fry hat seinem neuen Werk eine Parabel von J. H. Fabre vorangestellt, als Gleichnis für Inhalt und Idee des Stückes: "Das Wetter war stürmisch; der Himmel dicht bewölkt; die Dunkelheit ... undurchdringlich ... Durch ein wahres Laublabyrinth und in völliger Finsternis mußten die Falter sich einen Weg suchen, um ans Ziel ihrer Wallfahrt zu gelangen. Kein Käuzchen würde es unter diesen Umständen wagen, die Höhlung seines Ölbaums zu verlassen. Der Schmetterling ... zieht ohne Zögern seine Bahn ... So geschickt lenkt er seinen verschlungenen Flug, daß er, allen Hindernissen zum Trotz, in einem Zustand vollkommener Frische anlangt, die großen Schwingen ganz unversehrt ... Die Dunkelheit ist Licht genug ..." Die Gräfin, für die dieses Gleichnis vom Schm etterling gilt, steht im Mittelpunkt dieses heiter-tragischen Spiels voll Grazie und tiefen menschlichen Wahrheiten. Um sie kreisen die Wirren des Krieges und der Revolution, die Dunkelheit, die Zeit. Mit ihren Fehlern und charmanten Schwächen um so liebenswerter, überwindet sie die Gesetze dieser Zeit, von der sie einmal sagt, sie solle sich nicht einbilden, "daß wir allesamt vor ihr katzbuckeln". Der Krieg mit all seinen Gefahren und Konflikten sucht auch das Haus der Gräfin heim und droht, dessen harmonische Welt zu zerstören. Aber aus seiner Dunkelheit leuchtet hell die Menschlichkeit der Gräfin, die die seltsamsten Verwirrungen mit der Weisheit ihres Herzens und der Zauberkraft der großen Liebenden am Abend ihres Lebens immer wieder entwirrt. Heiter, "die großen Schwingen ganz unversehrt", stirbt sie mit einer Liebeserklärung an das Leben, dessen Schönheit, dessen irrationaler Reichtum - dies will uns der Dichter Fry sagen - auch im Dunkel der Zeiten "Licht genug" ist.
Produktions- und Sendedaten
- Österreichischer Rundfunk / Südwestfunk / Radio Bremen 1955
- Erstsendung: 12.11.1955 | 87'45
- Deutsche Erstsendung: 15.11.1955 | SWF1 | 87'45