Hörspiel
Autor/Autorin:
Gerd-Peter Eigner
Im Notfall kann Mann immer wieder alles mit Gewinn verkaufen
Technische Realisierung: Stan Regal, Sabine Dombrowsky
Regieassistenz: Petra Feldhoff
Regie: Bernd Lau
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Peter Simonischek Alfred Graubner Brigitte Karner Sissi Hridlicka Peter Gavajda Panka Wollnik Brita Sommer Sibylle Wollnik Gerd Wameling Eberhard Strenge Corinna Kirchhoff Gabriele Strenge Werner Rehm Gerd Goller Almut Eggert Frau Goller Peer Schmidt Vollenwider Alexander Herzog Knäbler Jutta Kausch Frau Marquard Wolfgang Condrus Herr Marquard
Alfred Graubner und Sissi Hridlicka, beide Dichter, begeben sich auf Hausschau. Des Großstadtlebens in getrennten Wohnungen in Paris müde, zieht es sie nun in die kleinstädtische Idylle am Schwäbischen Meer, wo Stadtgestalter Dr. Strenge restaurierend, sanierend und modernisierend tätig geworden war. Zehntausend Mark, so lautet sein unschwäbisch und unkaufmännisch kulantes Angebot, sollen für ein Häuschen reichen. Der Denkmalschutz werde nicht nur die den Künstlern angemessene Individualität, sondern auch Finanzierungsmöglichkeiten in überraschendem Ausmaß gewährleisten. Auch der Bürgermeister zeigt sich entzückt, gleich zwei Dichter in seinem Gemeinwesen seßhaft werden zu sehen und offeriert Lesungen an Volkshoch- und anderen Schulen, was allerdings das Poetenpaar weniger entzückt. Erste Risse in der Idylle werden deutlich, die vollends aufbrechen, als der Bürgermeister von seiner literarisch interessierten Frau in Kenntnis über die Bücher der beiden Autoren gesetzt wird. Gerd-Peter Eigner, ein versierter Hörspiel- und erfolgreicher Buchautor, hat sich mit diesem Stück zum Thema Dissens zwischen zwei Intellektuellen und der Provinzmacht wohl auch ein Stück eigenes Erleben von der Seele geschrieben; ein Erlebnis allerdings, das zweifellos viele Liebhaber des locus amoenus ländlicher Lieblichkeit nachfühlen können. "Ich hätte die Angelegenheit völlig frei erfunden, wäre ihr Gegenstand nicht wie aus Zufall zusammengefallen mit persönlichem Erleben. Insofern kann man dieses Hörspiel von mir unwidersprochen als meine bislang persönlichste, mithin: eine autobiographische Arbeit ausgeben. Die allerdings dürfte mehr für sich und die Verhältnisse, die ich vorfand, sprechen als für mich und meine Person. Wenn man so will." (Gerd-Peter Eigner)
Weitere Informationen
Gerd-Peter Eigner, geboren 1942 in Malapane/Oberschlesien, lebt als freier Schriftsteller in Paris. Neben zahlreichen Hörspielen veröffentlichte er mit "Golli" (DVA 1978), "Brandig" (Hanser 1985) und schließlich "Mitten entzwei" (Hanser 1988) einen - von der Kritik auch als "Spaltungs-Trilogie" bezeichneten - Romanzyklus. Er erhielt verschiedene Preise und Auszeichnungen, darunter den Hörspielpreis des Österreichischen Rundfunks 1978 (für "Abel & Luise") und das Villa-Massimo-Stipendium, Rom 1979/80.
Produktions- und Sendedaten
- Westdeutscher Rundfunk / Sender Freies Berlin / Radio Bremen 1987
- Erstsendung: 27.08.1989 | 66'34