ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung
Die Stimme im Schrank
Vorlage: The voice in the closet (Erzählung, amerikanisch)
Übersetzung: Peter Torberg, Silvia Morawetz
Bearbeitung (Wort): Norbert Schaeffer
Technische Realisierung: Hans Scheck, Uta von Reeken
Regie: Norbert Schaeffer
"Mein Leben begann im einem Schrank." So umschreibt Federman das zentrale Ereignis seines Lebens: Versteckt in einem Schrank bzw. einem Kabuff entkommt er 1942 in Paris der drohenden Deportation. "Tod" und "Wiedergeburt" des Jungen in diesem Versteck bestimmen die folgende Identitätssuche, sind Metapher in den literarischen Arbeiten Federmans, die sich zu einem einzigen Werk zusammenfügen. Allgegenwärtig ist das zentrale, unaussprechliche Ereignis seines Lebens, das ständig umgangen, berührt und fiktionalisiert werden muß - die Ausrottung seiner Familie, ein Schicksal, dem er nur entging, weil seine Mutter ihn in einen Schrank sperrte. "Ich war dreizehn oder vierzehn, als meine Eltern deportiert wurden, und an die Zeit davor habe ich nur äußerst verschwommene Erinnerungen. Ab dem Tag, an dem ich jenen Schrank verließ, kann ich die Geschichte jedes einzelnen Tages nacherzählen." Doch es ist nicht eine Stimme, die in diesem Schrank spricht, es sind mehrere, einander ergänzende, sich widersprechende Stimmen, - es ist der Autor Raymond Federman, der die Geschichte seines Lebens sucht, umkreist und immer wieder neu erzählt. Im Anschluß an den Hörspielmonolog "Die Stimme im Schrank" liest Raymond Federman den Originaltext "The voice in the closet".