ARD-Hörspieldatenbank
Hörspiel
Große Augenblicke oder Obskur ist alles oder nichts
Technische Realisierung: Peter Jochum, Gudrun Lippke
Regie: Heinz Hostnig
Ein willkürlich zusammengeworfener Haufen, eine Zufalls-Sozietät, auf einer Mülldeponie zur Endablagerung bestimmt. Sie alle haben schon bessere Zeiten gesehen: der Champagnerkorken (Marke Taittinger, Jahrgang 1911), das Emmentaler Loch, la plume, der vornehme englische Stilton, Polaroid, das Toupet des Schauspielers Unger aus Radebeul, die Klobürste aus dem Ritz, Präservativ, Virus und Unrat. Was es braucht in diesem bunten Haufen, ist Ordnung. La plume, sehr gebildet und als Anführer zuständig für Regeln und Stil, hat eine Idee - die Polaroid in bester Tradition sofort obskur findet. La plume schlägt vor, daß es doch am besten wäre, jeder erzählte den Augenblick seines Lebens, den Höhepunkt gewissermaßen. Fragt sich, sind nun exklusive Augenblicke gemeint oder eher schräge Momente, peinliche auch oder erhabene. La plume fordert "irgendwie bedeutsame, prägnante bis gravierende, erstaunliche und/ oder signifikante Augenblicke des Seins"... Das Emmentaler Loch, auf vielfachen Wunsch, beginnt.
Kieseritzky, 1944 in Dresden geboren, lebt als freier Schriftsteller in Berlin. Für seinen Roman "Das Buch der Desaster" erhielt er 1989 den Bremer Literaturpreis. Für den Hessischen Rundfunk schrieb er die Hörspiele "Zodiac und Modiac","Das Attribut" und "Limbus l - Die Reise".