Hörspiel
Autor/Autorin:
Gert Hofmann
Das allmähliche Verstummen des Kinoerzählers in der Tonfilmzeit
Komposition: Jürgen Knieper
Technische Realisierung: Karlheinz Stoll, Waltraud Gruber
Regieassistenz: Hans Cybinski
Regie: Manfred Marchfelder
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Rolf Hoppe Der Großvater Felix Leihberg Sein Enkel Barbara Witte Die Großmutter Hans Madin Geiziger Kinobesitzer Ingolf Gorges Der Lastwagenfahrer Gerd Holtenau Der zweite Lastwagenfahrer Otto Czarski Brummiger Autofahrer Dieter Kursawe Freundlicher Kassierer Werner Rehm Herr Theilhaber
In seinem neuen Hörspiel "Das allmähliche Verstummen des Kinoerzählers in der Tonfilmzeit" blickt Gert Hofmann mit sanfter Melancholie zurück auf einen Abschnitt seiner - wohl weitgehend autobiographisch geschilderten - Kindheit. Zwar steht dabei der Großvater Karl Hofmann, ein offenbar begnadeter Kinoerzähler der Stummfilmzeit, im Mittelpunkt. Doch läßt Gert Hofmann dessen individuelles Schicksal exemplarisch werden. Denn mit der Erfindung des Tonfilms, einer bewundernswerten technischen Errungenschaft, wird die berufliche und damit auch menschliche Existenz des Kinoerzählers funktionslos. Die Ablösung des Stummfilms durch den Tonfilm und damit die Identitätsberaubung einer spezifischen "Berufsgruppe" wird so zur Metapher.- Gert Hofmann läßt dem Großvater noch den Mantel einer ebenso gnädigen wie abgründig hoffnungslosen Verdrängung. Doch bleibt die bange Frage, wie lange das gutgehen kann.
Weitere Informationen
Gert Hofmann, 1931 in Limbach/Sachsen geboren, hat in Leipzig und Freiburg neuere Sprachen und Philosophie studiert. Er wirkte als Universitätslehrer in den USA, in England, Schottland und Jugoslawien. Als Schriftsteller wurde er zunächst mit Dramen und Hörspielen bekannt. Es folgten Erzählungen und Romane. 1979 erhielt Gert Hofmann für einen Text aus dem Roman "Die Fistelstimme" den "Ingeborg-Bachmann-Preis" zuerkannt. Im selben Jahr wurde er für sein Hörspiel "Die Brautschau des Dichters Robert Walser im Hof der Anstaltswäscherei von Bellelay, Kanton Bern" mit dem "Hörspielpreis der Kriegsblinden" ausgezeichnet.
Produktions- und Sendedaten
- Süddeutscher Rundfunk 1990
- Erstsendung: 07.10.1990 | 44'10