Hörspiel
Autor/Autorin:
Hein Bruehl
Briefonkel. Zwölf Tagträume
Technische Realisierung: Udo Schuster, Heike Hanstein
Regieassistenz: Patrick Blank
Regie: Hein Bruehl
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Wolfgang Forester Er Ingrid van Bergen Mutter Wolfgang Schwalm Vater Daniel Bruehl Neffe Antje Hagen Schwester Hans-Edgar Stecher Schwager Friedrich von Bülow Onkel Heinz Meier Älerer Nachbar George Bürki 2. Nachbar/Ordnungshüter Berth Wesselmann 3. Nachbar
Mit einem Touristenvisum kehrt ein Mann nach zwölf europäischen Exiljahren in die überseeische Heimat zurück, auf Zeit. Auch wenn die Grenzen inzwischen offener sind, herrscht dort noch immer jene Diktatur vor deren Häschern er einst Hals über Kopf geflohen ist. Der Vater, der ihm zur Flucht verholfen hatte und dem Sohn sarkastische und anspielungsreiche Briefe über die Situation im Land schrieb, ist inzwischen gestorben. Die anpassungsbereite Mutter, der vieles an dieser Verbindung verborgen blieb, erzählt von den Zwangslagen und Kompromissen, unter denen die Familie des Exulanten die verstrichenen Jahre überstanden hat. Die merkliche Distanz der Nachbarn, der alten Freunde, die Vorsicht in der eigenen Familie bekommt der Heimgekehrte bei allen Begegnungen zu spüren. Nach dem Militärputsch hatte er bei seiner Schwester einen landesweit gesuchten Gewerkschaftsführer versteckt; noch Jahre danach war deren Familie mit anonymen Anrufen bedroht worden. Die schroffe Ablehnung, mit der sein Schwager ihm begegnet, hat ihren Grund. Als unwillkommener Störenfried (nämlich als potentieller Spitzel) erscheint er selbst erklärten Feinden der Diktatur. Sein Eindruck von der herrschenden Ruhe im Land wäre niederschmetternd, - wäre da nicht sein Neffe, der bei seiner Flucht noch ein Kleinkind war und der sich aus den Briefen des Onkels sein eigenes Bild gemacht hat. "In dem Hörstück verarbeite ich Bruchstücke aus Erzählungen politischer Exulanten, denen nach Jahren der Verbannung begrenzte Einreisevisa ausgestellt wurden." (Hein Bruehl)
Produktions- und Sendedaten
- Südwestfunk 1990
- Erstsendung: 06.11.1990 | 51'01