ARD-Hörspieldatenbank
Ars acustica
Sound Art Festival / 2. Acustica International New York 1990
James Joyce, Marcel Duchamp, Erik Satie: An Alphabet
Aufnahme der Liveperformance im Equitable Theatre New York
Regie: John Cage
Das bereits klassische Hörstück "Ein Alphabet" von John Cage, 1982 als Auftragswerk für das WDR HörSpielStudio realisiert, findet im April 1990 seine amerikanische Uraufführung in einer englischsprachigen Live Performance im Equitable Theater des Whitney Museums in New York aus Anlaß des 2. Acustica International Festivals des WDR. In einem Brief an die Redaktion annoncierte John Cage das Hörspiel 1981 so: "Es treten drei Geister auf und sie begegnen vielen anderen Geistern und sie kommen in Kontakt mit Dingen, die dadurch bestimmt werden, daß das Alphabet Zufallsoperationen unterzogen wird. Das ist manchmal sehr vergnüglich. Jedesmal, wenn einer der Hauptgeister allein ist, liest er aus seinen Schriften. Satie siebenmal, Duchamp dreimal und poor joist nur zweimal." "Ein Alphabet", das die Jury des Karl-Sczuka-Preises 1982 als "überragendes Werk der Radiokunst" bezeichnete, ist eine phantastische Revue, eine Art Théatre Imaginaire aus Zen und Dada, in der Akteure auftreten wie Joyce, Duchamp, Satie, Thoreau, der kleine Mao, Buckminster Fuller, Beuys und Rauschenberg, die mit virtuoser Brillanz ihre Erfindungen, Fiktionen, fixen Ideen vorführen - poetischer, philosophischer und technischer Art, surreal und irreal. Sie betätigen sich als das was sie waren und sind: unkonventionelle, assoziativ denkende Anreger des Undenkbaren. Joyce, Duchamp, Satie: Ein "Tombeau" für drei erlauchte Geister, in dem diese nicht mumifiziert, sondern springlebendig materialisiert werden. Sie haben die Kunst des 20. Jahrhunderts wesentlich beeinflußt - ebenso wie John Cage selbst. Neben Cage in der Rolle des James Joyce wirken in der New Yorker Performance viele Freunde mit.
