ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Die Schauspieler im Glück
Komposition: Peter Zwetkoff
Technische Realisierung: Karl-Heinz Stoll, Birgit Schilling
Regieassistenz: Uwe Schareck
Regie: Otto Düben
Trügerisch-harmlos, fast zärtlich beginnt es - das Gespräch eines alten Schauspieler-Paares an einem, wie man glauben könnte, idyllisch schönen, warmen Morgen. "Der Alte" ist glücklich über seine Pelargonien und seine schwarz Katze; "die Alte" entzückt sich an "tanzenden Staubkörnchen in den Morgensonnenstrahlen". Doch unnerklich gerät die Idylle ins Bröckeln, bricht schließlich zusammen: es gibt weder Katze noch Blumen, aus dem warmen Morgen ist ein kalter Wintertag, schließlich eine verschneite Winternacht geworden, die beiden Alten können seit langem weder Miete noch Strom bezahlen, also gibt es auch weder Licht noch die strahlende Wärme der Heizsonne. Nur die Erinnerungen an einst, an eine angeblich schimmernde-glimmernde Bühnenwelt halten die beiden noch aufrecht. Doch selbst die Erinnerungen bleiben fragwürdig: "Ich war einmal ein Gott der Bühnen; selbst das ist noch gelogen" - bekennt beinahe erschreckend einsichtig der Alte, als sich ein Besucher überraschenderweise nicht als der erhoffte Glücksbringer, sondern als schlichter Sektenfanatiker entpuppt. Da bleibt am Ende nur das Glück aus der Flasche.
Peter Rosei, 1946 in Wien geboren, studierte in Wien Rechtswissenschaften. Seit 1972 lebt er als freier Schriftsteller - nach einem Aufenthalt in der Nähe Salzburgs - heute wieder in Wien. Für sein umfangreiches Werk, das Erzählungen, Romane, Gedichte und Theaterstücke umfaßt, wurde er mit zahlreichen Preisen bedacht, zuletzt mit dem Literaturpreis der Landeshauptstadt Salzburg.