ARD-Hörspieldatenbank
Hörspiel
Laterna Magica
Technische Realisierung: Udo Schuster, Regine Schneider
Regieassistenz: Johannes Hertel
Regie: Günter Bommert
Frohburg, eine Kleinstadt südlich von Leipzig zwischen Erzgebirge und mitteldeutschem Kohlerevier; 15 Straßen und 500 Häuser um einen Marktplatz; eine Provinzstadt mit vielen Handwerkern, Arbeitern, einer dünnen Honoratiorenschicht und ländlicher Umgebung. Seit Ende der Kaiserzeit gehen die meisten Stimmen an die sozialistischen Parteien. Nicht ohne Widerstand fällt die politische Macht 1933 hier den Nationalsozialisten in die Hände. Eine Kette der Gewalt zieht sich durch die dreißiger Jahre. Morde, Mißhandlungen und Brandstiftungen - Verbrechen, die aufzuklären niemand wagt und von denen man sich allenfalls hinter vorgehaltener Hand erzählt. Aber der Schleier des Schweigens kann die Beunruhigung der Zeitgenossen nicht verdecken. Selbst in die wohlbehüteten Kinderjahre des Ich-Erzählers, im Krieg geboren als Sohn des Tierarztes, dringt etwas von den Verstörungen ein. Und dies nicht erst in den Nachkriegsjahren, als er seine Umgebung mit wacheren Sinnen wahrzunehmen beginnt und aus dem ländlichen Frohburg eine Flüchtlingsstadt geworden ist. "Auf vertrauter Bühne das fremde Stück". Das Haus, die Straße, der Ort. Eine Suche nach den Spuren der eigenen Kindheit, den historischen Spuren, die in ihr verborgen sind und die zurückführen in die Schuldverstrickungen der schweigenden Mehrheit. "War, was man für den Ausdruck von Begeisterung gehalten hatte, das FunkeIn von Mörderaugen gewesen?"