ARD-Hörspieldatenbank
Hörspiel
Waschtag
Technische Realisierung: Heinz Klein, Renate Klein
Regieassistenz: Annette Kurth
Regie: Klaus Wirbitzky
Vier Häftlinge sind allmontaglich an dampfenden Kesseln zum Waschen verdonnert. Links plagen sich Gatow und Keller mit der Bettwäsche, rechts mühen sich Willmers und Uhlendorff mit der kleinteiligen Feinwäsche. Jeden Montag wird gewechselt, damit es eine Ordnung hat. Keller ist ein gründlicher Mann und hält Gatow zu mehr Anstrengung an, auch wenn dieser das Waschholz für zu kurz hält und meint, die Wäsche bleibe sowieso fleckig und grau. Uhlendorff hat statt grau wieder einmal braun verstanden, und Willmers kichert und albert mit Sprichwörtern und markigen Sprüchen herum. Einig sind sich alle, daß der Waschtag für sie, die einmal die Geschicke der Welt in Händen hielten, eine empörende Erniedrigung ist. Deer Autor, der sich von einigen Textpassagen aus den "Spandauer Tagebüchern" von Albert Speer hat anregen lassen, verfolgt mit seinem neuen Hörspiel eine politisch-aufklärerische Intention: Die Sprechenden entlarven sich durch ihre Sprache und durch ihr Denken als Ewig-Gestrige, die sich nicht wirklich mit der Geschichte und ihrer persönlichen Schuld auseinandersetzen. Friedrich Christian Delius wurde 1943 in Rom geboren und lebt seit 1963 mit Unterbrechungen in Berlin. Seine letzten Veröffentlichungen: "Adenauerplatz", 1985, und "Einige Argumente zur Entlastung der Gemüse-Esser", 1986.