ARD-Hörspieldatenbank
Hörspiel
Nie wieder sehen
Komposition: Peter Zwetkoff
Technische Realisierung: Irene Thielmann, Christine Koller
Regie: Günther Sauer
Winter 1521. Sie singen, sie marschieren, sie demonstrieren. Ein Lied ihrer Bewegung auf den Lippen, dringen die jungen Aufrührer in eine Hochburg des ihnen verhaßten Establishments ein - in ein Mönchskloster. Aber der Feind stellt sich nicht, und seine dem Volk abgepreßten Schätze sind unauffindbar. Nicht einmal Eßbares gibt es mehr für die ausgehungerten, ausgemergelten, zerlumpten Bekenner des neuen Glaubens - Studenten und arme Teufel aus Wittenberg, die die Thesen ihres Professors Luther ernst und wörtlich nehmen. Nur einen einzigen Mönch stöbern sie auf, der in seiner Zelle etwas vor ihnen zu verstecken scheint. Den nur scheinbar geflohenen Abt? Den Kirchenschatz? Das Geräucherte? Oder gar ein buhlerisches Weib? - Die nächtliche Belagerung durch die Aufrührer zeitigt ein unvorhersehbares Ereignis... "Nie wieder sehen" ist das Schlußstück von Melchior Schedlers "Mittelalter-Trilogie", deren erste Teile "Brennendes Wasser" und "Cordoba oder die Kunst des Badens" waren. Der 1936 in Oberammergau geborene Autor und Maler nennt "Nie wieder sehen" das persönlichste unter den drei Stücken, hat er doch hier eigene Erfahrungen in einer protestantischen Kulturwelt verarbeitet, in der das lutherisch-calvinistisch-altbiblische Bilderverbot bis heute nachwirkt.