 Hörspielbearbeitung
 Hörspielbearbeitung
Autor/Autorin: 
    Heinar Kipphardt
    
Von deutschen Pflichtmenschen
  Vorlage: Der Deserteur (Erzählung)
  
  Bearbeitung (Wort): Valerie Stiegele
  
  
  
  
  
  
  Technische Realisierung: Hans Scheck, Kristina Schulze
  
    Regie: Hans Gerd Krogmann
    
- Weitere Mitwirkende- Sprecher/Sprecherin - Rolle/Funktion - Peter Simonischek - Alfred Härtl, KZ-Häftling - Peter Fricke - Hauptsturmführer Max Halske - Hans-Michael Rehberg - Arnold Kluetefisch , KZ-Kom - Gernot Duda - Vorarbeiter - Doris Schade - Jüdische Frau - Helmut Stange - Hielscher, Kapo - Wolfried Lier - Busse, KZ-Häftling - Hans Schulze - Scharführer Willi Schramm - Karlheinz Vietsch - Sturmbannführer Erich Socker - Dieter Eppler - Ernst Bloombach, Arbeitsdir - Gert Heidenreich - Sprecher - Kornelia Boje - Sprecherin - u.a. 
    Der 1982 gestorbene Schriftsteller Heinar Kipphardt, der in diesem Jahr 65 geworden wäre, stützte sich in seiner Erzählung "Der Desserteur" auf authentische Geschehnisse, die er - anderes als in seinen Dokumentarstücken - in eine fiktive Form kleidete. Auch hier steht sein lebenslanges Thema im Vordergrund: Der Glaube an eine Veränderbarkeit der Welt und die Überzeugung, daß es Aufgabe des Schriftstellers sei, an dieser Veränderbarkeit mitzuwirken, Realität zu durchleuchten und versteckte Prozesse einsichtig zu machen, war eines seiner zentralen Motive. Valerie Stiegele hat Kipphardts Erzählung mit Notizen und weiteren Materialien aus dem Nachlaß zu einer Hörspielszenerie verarbeitet, die aus verschiedenen, miteinander kontrastierenden Perspektiven die Vorgänge in einem deutschen Konzentrationslager des Zweiten Weltkriegs beschreibt. Im Zentrum steht die Einrichtung einer professionellen Fälscherwerkstatt, die Pässe und Devisen für Nazigrößen herstellte, und vom ihrem Erfinder, dem Hauptsturmführer Max Halske als ein nach modernsten betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten organnisiertes Wirtschaftsunternehmen konzipiert war. Seine "Fachkräfte" wurden aus den Reihen der KZ-Häftlingen rekrutiert und mit besonderer Behandlung "belohnt", um optimale Arbeitsergebnisse zu erzielen. Eine Verquickung von Profitkalkulation und Menschenvernichtung, wie sie zynischer kaum vorstellbar ist. Gegenspieler des "Pflichtmenschen" Max Halske ist Alfred Härtl, ein wegen seiner Zugehörigkeit zur kommunistischen Partei ins KZ gekommener Schriftsteller, der das Lager zwar überlebte, aber nach Kriegsende an seinen bisherigen revolutionären Idealen verzweifelte. Eine erschütternde Collage über eines der dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte.
    

Produktions- und Sendedaten
- Bayerischer Rundfunk / Hessischer Rundfunk / Norddeutscher Rundfunk 1987
- Erstsendung: 07.12.1987 | 74'30