Hörspiel

Autor/Autorin: Erich Loest

Die Brücke am Lipper Ley

Komposition: Joe Dixie
Technische Realisierung: Peter Jochum, Gudrun Kreidel

Regie: Günther Sauer

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
    Jochen BusseBürgermeister
    Christine DavisFrau Billbach
    Ernst August SchepmannDr. Schömling
    Achim HöppnerStein
    Werner SchumacherStrobel
    Marcus LachmannParteisekretär
    Rosemarie FendelFrau Habersatt
    Felix von ManteuffelStrauch
    Klaus HavensteinSowjetischer General
    Joachim HoltzGeneral der Bundeswehr

Eigentlich will der Bürgermeister von Hermeskirchen nur ein neues Klärwerk für sein Dorf bauen. Das billigste Angebot kommt aus der DDR, von der Bau-Union aus Magdeburg. Klar, daß das nicht ohne Konflikte abläuft, schließlich konkurriert hier die Plan- mit der freien Marktwirtschaft. Ohne besondere Vorkommnisse wäre die deutsch-deutsche Zusammenarbeit wohl nur ein Routine-Fall für MAD und STASI. Was aber passiert, wenn die Genossen Bauarbeiter auf dem Weg zur Baustelle eine ohnehin altersschwache Brücke kaputtfahren? Während sich Bürgermeister Wutte, die örtliche Oppositionspartei und die Leiterin der Magdeburger Bau-Union, Frau Habersatt, noch herumzanken, ob "Zonis" oder "Bundis" dafür sorgen müssen, daß der Hermannsbach wieder problemlos überquert werden kann, sind längst höhere Belange im Spiel: Plötzlich ist die Hermannsbrücke für ganz andere Mächte von eminenter Bedeutung. Hermeskirchen, eben noch ein biederdeutsches Schilda, wird zum Nabel der Welt, zum Brennpunkt west-östlicher Interessen. Vom Hermannsbach, den wohl kaum einer kennt (gibt es ihn überhaupt?), schlägt Erich Loest augenzwinkernd noch eine Brücke zum nun wahrhaftig weitberühmten River Kwai. Im zweiten Weltkrieg mußten britische Kriegsgefangene über diesen Fluß eine für die Japaner strategisch wichtige Brücke schlagen. Das geschah unter dem Kommando ebenfalls internierter Offiziere, Briten auch sie, die hier den "Japsen" und vor allem sich selbst ihre Tüchtigkeit beweisen wollten. Die Aufgabe verselbständigte sich, die Brücke geriet zum Lebenswerk. Daß man dem Gegner in die Hände arbeitete, kam erst ins Bewußtsein, als ein alliierter Kommandotrupp die Brücke sprengen wollte. In die deutsch-deutsche Nachkriegsära übertragen, kann sich der Interessenkonflikt nur noch als Satire präsentieren.

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel

Produktions- und Sendedaten

  • Hessischer Rundfunk 1987
  • Erstsendung: 15.06.1987 | 61'20

Auszeichnungen

  • Hörspiel des Monats Juni 1987

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