Hörspiel
Autor/Autorin:
Erland Josephson
Janna, Chris und Charlotte
übersetzt aus dem Schwedischen
Übersetzung: Marianne Weno
Technische Realisierung: Peter Kretschmann, Rudolf Müller
Regieassistenz: Bärbel Kasperek
Regie: Hans Rosenhauer
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Nina Danzeisen Janna Eva Ingeborg Scholz Chris Cornelia Boje Charlotte
"Kein Mensch kann jemals begreifen, wie ein anderer Mensch sich fühlt. Aber wie würde es gehen, wenn wir nicht einmal so tun würden, als ob wir einander verstehen?" Janna, Chris und Charlotte sind Schwestern und bewohnen zusammen ein Haus. An einem ganz gewöhnlichen, bedeutungslosen Sommermorgen geschieht etwas Merkwürdiges. Chris unterläßt es, Janna, wie es sonst tagtäglich üblich war, rechtzeitig zu wecken, so daß Janna ihren Bus verpassen wird. Stattdessen erwägen die drei einen Ausflug ins Grüne. Aber zur Umsetzung desPlans kommt es nicht. Das Haus -Schutzraum und Gefängnis zugleich - läßt die Schwestern nicht los. Ihre Auseinandersetzungen, vom Autor als dicht ineinander verwobenes Geflecht innerer Monologe und direkter Rede angelegt, offenbaren, daß jede der Frauen so in ihre eigene Welt versponnen ist, daß sie sie weder verlassen noch jemand anderem Zutritt gewähren kann. Phantasien, Furcht und Aktionismus sind ihre Zufluchten und zugleich verschlüsselte Hilferufe. Mit Tschechows drei Schwestern teilen Janna, Chris und Charlotte die Zukunftslosigkeit und die Sehnsucht nach einem anderen Dasein. Aber nicht der Muff der Provinz läßt sie ersticken, sondern ihre hilflose Verbalisierung von Gefühlen, die sie nicht leben können. Erland Josephson gelingt mit seinem Hörspiel eine Phänomenologie neurotischen Verhaltens, das fast schon zur "Normalität" unserer Tage gehört.
Produktions- und Sendedaten
- Norddeutscher Rundfunk 1987
- Erstsendung: 07.03.1987 | 53'45