Hörspiel
Autor/Autorin:
Jan Christ
Der Landschaftsunternehmer
Komposition: Heiko Rüsse
Technische Realisierung: Günter Genz, Regina Gängrich
Regieassistenz: Reinhard Handl
Regie: Joy Markert
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Jürg Laederach
"Kein Laub / neigt sich mehr über ihn / der hinter Betonmauern schweigt / Eine planierte Haut atmet nicht mehr" - Ein begradigter Fluß verengt gestaut. Wer sich darüber erregen wollte, macht sich lächerlich. Schließlich ist die Landschaft dazu da, erschlossen zu werden. Und die wachsende Zahl Erholungssuchender aus den Städten macht es erforderlich und lukrativ, sie herzurichten für Besichtigungen wie die Kunstdenkmale der Vergangenheit. Der Landschaftsunternehmer, ein Tourismusmanager, entwirft eine Ansprache. Unversehens gerät ihm sein Text zu einem zynisch-aggressiven Hymnus auf das alljährliche sommerliche Geschäft mit Natur und Kultur. Seine Ansprache wird zum Spiegel einer Zeit, die im Umgang mit den ihr anvertrauten Gütern maßlos geworden ist. Geschichtlich fand dieser universelle Herrschaftsanspruch des Menschen gegenüber der Natur zum erstenmal deutlich sichtbaren Ausdruck in der Epoche des Absolutismus und des Barock. Das Hörspiel hat diesen historischen Bezug in seine formale Gestalt eingearbeitet. Es ist als Suite komponiert, deren Sätze in ihrem Rhythmus an barocke Tanzformen angelehnt sind.
Produktions- und Sendedaten
- Sender Freies Berlin 1986
- Erstsendung: 15.02.1987 | 45'50