ARD-Hörspieldatenbank

Hörspiel



Hubert Fichte

Hotel Garni (1. Teil: Jäcki spricht)


Technische Realisierung: Erdmann Müller, Rita Maaß

Regieassistenz: Reinhard Handl


Regie: Peter Michel Ladiges

Am 8. März 1986 ist der Schriftsteller Hubert Fichte im Alter von 50 Jahren gestorben. Das zweiteilige Hörspiel Hotel Garni basiert auf dem bisher unveröffentlichten Hauptwerk Hubert Fichtes, der auf 16 Bände angelegten "Geschichte der Empfindlichkeit", mit deren Edition noch in diesem Jahr begonnen werden soll. In einem Hotelzimmer erzählen Jäcki und Irma einander ihr Leben. Im 1. Teil "Jäckie spricht" erzählt ein Homosexueller freimütig und schonungslos von seinen Erlebnissen, die ihn Mitte der 50er Jahre quer durch Europa geführt haben und in deren Mittelpunkt das Thema Sexualität steht. In Paris arbeitet er mehrere Monate in einem Auffanglager für Obdachlose, Landstreicher und Kriminelle - bei den "Lumpensammlern von Emmaus". In Dithmarschen beginnt der Halbjude eine Landwirtschaftslehre bei einem ehemaligen Obersturmbannführer der Leibstandarte Adolf Hitler. In Schweden arbeitet er auf einem anthroposophischen Landwirtschaftshof. Nach Finnland treibt ihn seine ziellose Sehnsucht nach Veränderung. Schließlich kehrt er, einem langgehegten Wunsch folgend, für einige Zeit in die Provence zurück. Eingebettet in die chronologische Beschreibung der äußeren Stationen dieser Reise berichtet Jäcki von der Bewußtwerdung und Auseinandersetzung mit seinem Leben als Schwuler. Ohne Scham gesteht Jäcki Irma die Begierden und Wünsche seines Körpers. Zugleich zeichnet er ein gesellschaftliches Porträt der von ihm geschilderten Jahre, einer Zeit fragwürdiger Moralvorstellungen und nichtgelebter Sexualität.

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Mitwirkende

Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
Matthias PonnierJäcki
Gustl HalenkeIrma
Charles WirthsErzähler


 

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Sender Freies Berlin 1986

Erstsendung: 10.03.1987 | 122'51

Darstellung: