ARD-Hörspieldatenbank


Hörspielbearbeitung
Medea
Vorlage: Medea (Schauspiel)
Bearbeitung (Wort): Heinz von Cramer
Komposition: Heinz von Cramer
Technische Realisierung: Walter Jost, Beate Böhler
Regieassistenz: Jürgen Dluzniewski
Regie: Heinz von Cramer
Das erste, der Öffentlichkeit bewußt werdende Werk des Dichters und Orgelbauers Hans Henny Jahnn war das 1919 erschienene Drama "Pastor Ephraim Magnus." Sehr jung geschrieben, wurde es dennoch von Oskar Loerke gleich mit dem "Kleistpreis" ausgezeichnet. Ans Ende des ersten Teils dieses Werkes setzte der Dichter die Warnung: "Es folgt der zweite Teil. Wer am ersten Anstoß nahm in auch nur einem Ding, und vor sich durchaus einwandfrei blieb, mühe sich nicht weiter. Ich habe noch viel zu sagen!" Und so kam es: Dem zweiten Teil des "Ephraim Magnus" folgte - neben anderen Dramen - auch eine "Medea" (1926 erschienen), in der, wie sollte es anders sein, Blut fließt, Greuel geschehen, Zerfleischungen der Gestaltungen in Wort und Tat, und Morde passieren, um "der Weltangst Herr zu werden... oder einer endlichen Beruhigung wegen". (Wolfgang Koeppen)
Hans Henny Jahnn, 1894 in Stellingen bei Hamburg geboren, gelangte schon in seiner Frühzeit zu Phasen fieberhafter literarischer Produktion. Ein ebenso abenteuerliches wie gejagtes Leben hielt ihn zwischen Deutschland, Skandinavien und der Schweiz in ständiger Unruhe bis er 1950 endgültig nach Hamburg zurückkehrte, wo er 1959 verstarb. Neben seinen gewaltigen Prosaarbeiten (u.a. "Perrudja", 1929; "Fluß ohne Ufer", 1949/50) geraten die dramatischen Werke Jahnns leicht in Vergessenheit, obwohl ihnen die Jahnnsche Vitalität, Kraft und zärtliche Gewalt ebenso eigen ist wie den Romanen.