ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung
Die Erforschung des Labyrinths
Ein Abenteuerbericht nach Thomas de Quincey
Vorlage: Bekenntnisse eines englischen Opiumessers (Autobiographischer Essay, englisch)
Bearbeitung (Wort): Heinz von Cramer
Technische Realisierung: Walter Jost, Anita Schumacher
Regieassistenz: Jürgen Dluzniewski
Regie: Heinz von Cramer
"Eines Tages klopfte ein Malaie an meine Tür" - so harmlos beginnt diese recht seltsame Geschichte - eine Mischung aus Rausch-, Kriminal- und philosophischer Erzählung; wobei diese Kategorien so kunstvoll ineinander verwoben sind, daß der Hörer sich wohl bald fragt, ob das Ganze die Ausgeburt eines Opiumhirns oder aber die Schilderung einer gewalttätigen, mörderischen Wirklichkeit oder womöglich einer der absurden Träume des alten Immanuel Kant sei. Denn Kant, der z.B. dem großen Katzensterben mittels einer völlig verdrehten Elektrizitätstheorie beizukommen versucht, könnte vielleicht ja auch eine Figur des Opiumessers sein - ebenso wie der kaltblütige Mörder John Williams. Und auch jede andere Umkehrung ist denkbar. Denn was eben noch Wirklichkeit schien, erweist sich ganz plötzlich als trügerischer Schein. Thomas de Quincey, 1785 in Manchester geboren und 1859 in Edinburgh gestorben, begann - nach recht unsystematischen mathematischen Studien - seine literarische Laufbahn zunächst mit den im "London Magazine" veröffentlichten "Bekenntnissen eines englischen Opiumessers". Als typischer Vertreter romantischer Prosa und Meister eines nervös-federnden Stils wurde er mit dem ironischen Essay "Der Mord als schöne Kunst betrachtet" und "Die letzten Tage des Immanuel Kant" berühmt. Mit zunehmender Opiumsucht verfiel später dann auch seine Schaffenskraft. Heinz von Cramer, der Verfasser des Hörspiels, hat sich, 1924 in Stettin geboren, als Erzähler und Librettist, vor allem aber als Funk- und Filmregisseur einen Namen gemacht.