ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
He Leute, wir machen eine Reise
Technische Realisierung: Udo Schuster, Regina Kraus
Regieassistenz: Stefanie Hoster
Regie: Heinz von Cramer
Mit dem Geschichtenerzählen hat es in Elmar Podlechs neuem Hörspiel seine besondere Bewandtnis. Wer Geschichten erzählt, hat - so sollte man meinen - Erfahrungen mitzuteilen, die ernstzunehmen sind oder auch erheitern können; und unter den Möglichkeiten, eigene Erfahrungen zum Besten zu geben, ist die geselligste Form allemal die Anekdote. Um Anekdoten und Causerien einer trinkfesten und gemeinsam gealterten Literatenrunde geht es hier, die sich selbst unter der anekdotenträchtigen Bezeichnung 'SozialistischKatholischer Künstlerbund' in Szene setzt. Und es geht um gemeinsame Erfahrungen, wie sie auf Reisen zu machen sind. Aber Anekdoten sind Kunstfiguren und die Literaten, die sie hier erzählen, sind es auch. Anekdoten, das wird hier deutlich, sind nichts Natürliches, sondern autoritative Erfindungen von wirklichem Leben. Auch deshalb haben Anekdotenerzähler eine Neigung für die Idylle. - Ein zweifaches Motto hat Elmar Podlech seinem Hörspiel vorangestellt: "Die Anekdote ist die Unkunst des Vermischten stets tendenziös und moralisch, denn die Pointe ist immer willkürlich. Welches Motiv und welches Ende einer Anekdote ließen sich nicht schmerzlos rumdrehen. Denn die Anekdote ist nicht das Seiende. Die Stärke der Darstellung bildet sie zum Faktum." (Carl Einstein) "Unermüdlich arrangieren wir die Abfälle / unserer Erfahrungen zu / fast könnte man sagen / Idyllen." (Friedericke Roth)
