ARD-Hörspieldatenbank
Hörspiel
Literatur das Leben
Technische Realisierung: Udo Schuster, Norbert Klövekorn, Christiane Köhler
Regieassistenz: Stefanie Hoster
Regie: Norbert Schaeffer
Dialoge in einer Bibliothek. Bibliothekar Blunt und sein belesener Kunde Mourian entdecken, daß sie einer gemeinsamen Leidenschaft frönen: beide leben sich beim akribischen bis manischen Verfassen von Tagebüchern aus, ihr Hauptvergnügen besteht darin, ihren nicht gerade ereignisreichen Alltag nach den Gesichtspunkten literarischer Verwertbarkeit zu sezieren. Ganz anders ergeht es Vergil, der sich ratsuchend an sie wendet: sein Leben ist prall gefüllt von turbulenten Ereignissen, aber gerade diese Lebensfülle hält ihn davon ab, seinem Beruf als Schriftsteller nachzugehen. Mit Genuß stürzen sich Blunt und Mourian auf die abenteuerlichen Katastrophen, die offenbar ohne Unterlaß über Vergils Berufs- und Privatleben einbrechen. Für sie steht fest: allein die weihevolle Zeremonie eines ordentlich geführten Tagebuchs, nur eine schöne, nach Punkten katalogisierte Fixierung der Ereignisse kann in dem Chaos Abhilfe schaffen. Erst als Vergils Schwester Andromache auftaucht, entdecken Blunt und Mourian, daß Vergil ihre guten Ratschläge vielleicht gar nicht so sehr nötig hatte... Das Verhältnis von Literatur und leben, Literatur als Lebenshilfe oder Literatur als Lebensersatz - zwischen diesen Kontrapunkten bewegen sich die witzig-ironischen Dialoge in Ingomar von Kieseritzkys Hörspiel.