ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung
Die Ballade vom Prinzen Arthur
Vorlage: Leben und Tod König Johanns (Theaterstück, englisch)
Übersetzung: Hans Rothe
Bearbeitung (Wort): Hans Rothe
Komposition: Klaus Blum
Technische Realisierung: Heribert Tannenbauer, Gisela Woltersdorf
Regie: Hans Rothe
Radio Bremen setzte mit diesem Hörspiel seine Bemühungen um die Gewinnung gewisser Werke Shakespeares für die funkische Gestaltung fort. Der bekannte Shakespeare-Übersetzer Hans Rothe hat mit der vorliegenden Arbeit einen Versuch gemacht, der uns der Beachtung wert erscheint. Rothe sagt selbst dazu: "Wenn im deutschen Rundfunk bisher noch nicht der Versuch gemacht wurde, Shakespeares historisches Drama 'König Johann' zu senden, so liegt es daran, daß das Stück einen politischen Hintergrund hat, der ohne die Mittel des Theaters nicht verständlich gemacht werden kann. Es handelt sich um die Kriege, die England um seine französichen Kronländer führt. Aber innerhalb der Staatsaktion ereignet sich so viel menschlich Packendes, Rührendes, daß ein Versuch gerechtferigt ist, den Geist dieser Dichtung dem Rundfunkhörer zu gewinnen. Im allgemeinen werden die Dramen Shakespeares dadurch im Funk 'erschlossen', daß man sie zusammenstreicht und von einem üppigen Ganzen ein vollständiges Gerippe stehen läßt. Um 'König Johann' in Hörspielform zu bringen, wurde ein anderer Versuch unternommen: es wurden nur die Teile ausgewählt, die keine historischen Kenntnisse verlangen, die menschlich ergreifend sind, und diese Teile behandeln das Schicksal des kleinen Prinzen Arthur, der eigentlich auf den Thron Johanns gehörte. Um deutlich zu machen, daß von vornherein nicht beabsichtigt ist, ein ganzes Drama zu vermitteln, trägt die Hörfolge um den kleinen Prinzen den Titel 'Die Ballade vom Prinzen Arthur'. Sie zeigt das Schicksal des unschuldigen Knaben, der der Machtgier der Potentaten zum Opfer fällt. Von jeher ist die Art, wie ihn Shakespeare geschildert hat, als eine der größten Leistungen innerhalb seines vielseitigen Werkes empfunden und gepriesen worden. Es lag also nahe, die Ballade vom Prinzen Arthur aus dem Zusammenhang herauszulösen. Dabei zeigte es sich, daß man ohne Erklärung, ohne zusätzlichen Text, sich ausschließlich auf Shakespeares Wort verlassend, diese Episode zu einem neuen Ganzen zusammenfügen kann." (Hans Rothe)