Hörspiel

Autor/Autorin: Heinz Hostnig

Ort der Stimmen

Technische Realisierung: Hans Scheck, Christine Koller
Regieassistenz: Mira Alexandra Schnoor

Regie: Heinz Hostnig

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
    Heinz HostnigAutor
    Peter Lieck1. Sprecher
    Charles Wirths2. Sprecher
    Krista PoschSprecherin/Isabel
    Doris Schade1. Besucherin
    Sibylle Canonica2. Besucherin
    Benno Hoffmann1. Besucher
    Douglas Welbat2. Besucher
    Margrit Carls1. Indianerin
    Dorothea Gädeke2. Indianerin
    Maria Singer3. Indianerin
    Christian Brückner1. Indianer
    Reinhart Glemnitz2. Indianer
    Lorenz Meyboden3. Indianer
    Leo BardischewskiAlter Indianer
    Simon MüllerKind
    Gernot Duda1. Mönch
    Volker Spahr2. Mönch
    Thomas HoltzmannKolumbus
    Gottfried JohnKonquistador
    Rolf BoysenSepulveda/Las Casas
    Detlef KügowHeimkehrer
    Heinz HostnigPrediger
    Carlos PimincumoFlöte
    Eduardo ArevaloTrommel

Tikal, die alte Maya-Stadt im Peten-Urwald der Halbinsel Yukatan, hat ihren Namen von den Indianern von San Andrés und San José erhalten. Wie die Maya ihre Kultstätte nannten, wissen wir nicht. Die schriftlichen Zeugnisse der Maya - so sie nicht in Stein gemeißelt wurden - fielen bis auf wenige Ausnahmen der rigorosen Christianisierung zum Opfer. Im Indianischen heißt Tikal "Der Ort, wo Geisterstimmen ertönen". Nach dem rätselvollen Untergang der Mayakultur im 10. Jahrhundert kamen die Indianer vereinzelt noch immer zu den mächtigen Ruinen im Urwald, um dort Zwiesprache zu halten mit den Ahnen. Nach dem Erscheinen der Spanier erst geriet der Ort in Vergessenheit. Seit seiner Wiederentdeckung im 19. Jahrhundert ist er das Ziel von Forschern und schließlich von unzähligen Touristen aus aller Welt. Angeregt von dem Namen Tikal und was er bedeutet, werden auch in dem Hörspiel Stimmen beschworen. Ihre Herkunft beschränkt sich allerdings nicht auf den vorgegebenen Ort, obschon auch er immer wieder mit seinen Besuchern und Fremdenführern in Erscheinung tritt. Zitiert werden vor allem indianische Mythen und Gedichte in Konfrontation mit Tagebucheintragungen des Entdeckers Amerikas, Cristóbal Colón, mit Stimmen der Konquistadoren in Mittel- und Südamerika wie der protestantischen Pioniere im Norden des Kontinents, mit Berichten von Ordensbrüdern und heutigen Augenzeugen. Tikal weitet sich so zu einem panamerikanischen Ort, wo die Zeiten sich überschneiden und dennoch erkennen lassen, daß nichts sich geändert hat, denn nichts von dem, was das Evangelium von den Gläubigen verlangt, wurde eingelöst. Der größte Genozid der Weltgeschichte dauert fort.

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel

Produktions- und Sendedaten

  • Bayerischer Rundfunk / Norddeutscher Rundfunk 1992
  • Erstsendung: 15.05.1992 | 83'10

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